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Chen Guangcheng: „Meine Ein- und Ausreisefreiheit ist geschützt“

9. Mai 2012

Der blinde chinesische Aktivist und Bürgerrechtler Chen Guangcheng äußerte sich im Interview der Deutschen Welle zu seiner möglichen Ausreise in die USA.

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Chen Guangcheng
Chen GuangchengBild: picture-alliance/dpa

Guangcheng sagte, die chinesische Regierung habe sich ihm gegenüber verpflichtet, „meine von der Verfassung verliehene Freiheit zu garantieren. Ich denke, meine Ein- und Ausreisefreiheit ist geschützt. Die Umsetzung der Vereinbarungen zwischen den USA und China wird die Öffentlichkeit kontrollieren können."

Zur Beantragung seines Reisepasses sagte Chen, er habe mit einem Vertreter der chinesischen Regierung gesprochen und ihn um Hilfe gebeten. „Er antwortete, die Zentralregierung habe ihren Standpunkt bekannt gemacht, sie werde alles regeln. Ich könne mich darauf verlassen. Aber er hat mir keinen Zeitpunkt genannt.“

Zu den im Internet kursierenden Vermutungen, er stehe auch im Krankenhaus weiter unter Hausarrest, sagte Chen, man werde ihn wohl nicht in die amerikanische Botschaft zurückkehren lassen, um dort auf seinen Pass zu warten. „Sie lassen jetzt nicht mal die Diplomaten der US-Botschaft zu mir ins Krankenhaus.“

Chen sagte, er sei weiter besorgt. „Ich glaube, dass alles passieren kann, auch Unvorhergesehenes. Aber im Großen und Ganzen müssten sich beide Länder an die Vereinbarungen halten. Wenn sich etwas verändert, habe ich zwar wieder neue Probleme, aber die Probleme Chinas und der USA sind dann vielleicht größer.“

Er mache sich große Sorgen um die Sicherheit seiner Familie. „Mein älterer Bruder und seine Familie werden massiv bedroht. Nachdem mir die Flucht aus dem Hausarrest gelungen war, wurden sie gefangen genommen.“ Man sei nachts in das Haus seines Bruders eingedrungen und habe ihn „auf brutalste Weise verprügelt“. Auch sein Neffe Chen Kegui sei nach seinen Informationen „brutal zugerichtet“ worden, sagte Chen. Auch sein Rechtsanwalt dürfe sich nicht mehr frei bewegen. „Gestern habe ich mit Vertretern der Zentralregierung darüber gesprochen. Ich habe ihnen gesagt, die lokalen Behörden kennen kein Gesetz und keine Grenze. Die Leute von der Zentralregierung haben versprochen, das weiterzumelden. Aber ich weiß nicht, ob das was bringt.“

8. Mai 2012
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