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China greift nach dem Stern

7. Januar 2013

Der deutsche Autokonzern Daimler könnte bald bis zu zehn Prozent in chinesischer Hand sein. Das wäre das erste Mal, dass sich die Volksrepublik an einem Dax-Konzern beteiligt.

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Daimler-Logo in Peking (Foto: AFP)
Der Daimler-Stern erstrahlt in PekingBild: AFP/Getty Images

Nach dem Rückzug von Daimlers größtem Einzelinvestor Aabar aus Abu Dhabi könnte der Autobauer seinen nächsten Großaktionär in China gefunden haben. Wie die staatliche chinesische Zeitung "People's Daily" auf ihrer Internetseite unter Berufung auf Insider schreibt, will der Staatsfonds China Investment Cooperation (CIC) vier bis zehn Prozent der Daimler-Anteile kaufen. Diese hätten einen Marktwert von 1,8 bis 4,5 Milliarden Euro. Der Fonds habe den Bericht nicht kommentieren wollen, schreibt das Blatt.

Eine Sprecherin des Stuttgarter Konzerns sagte auf Anfrage, Daimler nehme generell nie Stellung zu Medienspekulationen. Sie fügte aber hinzu: "Wir heißen neue Investoren immer willkommen, da eine ausgewogene Aktionärsstruktur in unserem Interesse ist." CIC lehnte eine Stellungnahme ab.

Bereits Ende 2011 hatte es in Deutschland Spekulationen um einen CIC-Einstieg bei Daimler gegeben. Damals hatte das "Manager Magazin" unter Berufung auf Konzernkreise berichtet, dass man einen chinesischen Investor für eine fünf- bis zehnprozentige Beteiligung suche. Der CIC galt schon damals als Favorit.

China will bei Daimler einsteigen

Daimler braucht langfristige Investoren

Im Gegensatz zu BMW oder VW, die mit der Familie Quandt beziehungsweise den Familien Porsche/Piëch und dem Land Niedersachsen große Ankeraktionäre im Boot haben, befinden sich die Daimler-Aktien weitgehend im Streubesitz. Daher wünscht sich Daimler mehr langfristige Investoren im Aktionärskreis. "Dabei sind uns auch Investoren aus China willkommen", sagte Konzernchef Dieter Zetsche erst neulich in einem Interview.

Der chinesische Staatsfonds CIC verwaltet rund 400 Milliarden Dollar. Die gigantische Summe ist Teil der chinesischen Devisenreserven, die inzwischen 3,3 Billionen Dollar erreicht haben. Bisher hat CIC bei der Auswahl der Investitionen nicht immer ein glückliches Händchen bewiesen. So hatte er 2011 einen Verlust von über vier Prozent eingefahren.

Aus der Sicht chinesischer Investoren bietet Europa gerade in der Krise günstige Einstiegsmöglichkeiten. In Deutschland beschränkten sich bisher die Fusionen und Übernahmen auf mittelständische Unternehmen. Es war aber nur eine Frage der Zeit, dass China auch bei einem Dax-Konzern einsteigt, wenn auch nur durch eine Minderheitsbeteiligung.

zdh/uh (rtr, dpa)