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China Kompakt

28. August 2009

Land und Leute: Wie groß ist China? Welche Stadt ist die größte des Landes? Und: Welche Sprache spricht man in dem Land? Hier sind die Antworten.

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Die Chinesische Mauer in der Nähe von PekingBild: AP
Karte Größenvergleich China Deutschland
Grössenvergleich China-DeutschlandBild: DW

Die Volksrepublik China ist mit rund 9,6 Millionen Quadratkilometern das viertgrößte Land der Welt. Zum Vergleich: Deutschland hat gerade mal eine Fläche von knapp 360.000 Quadratkilometern und ist damit 27 mal kleiner als China. Gleichzeitig ist das Reich der Mitte mit mehr als 1,3 Milliarden Einwohnern das bevölkerungsreichste Land der Erde. Die durchschnittliche Lebenserwartung ist mit 73 Jahren recht hoch.

Blick auf den Tempel des Himmels im Tiantan Park, Peking
Impression PekingBild: picture-alliance / Bildagentur Huber

Peking, oder Beijing wie es auf Chinesisch heißt, ist die Hauptstadt des Landes. Wörtlich übersetzt bedeutet der Name „Hauptstadt im Norden“. Das eigentliche Stadtgebiet hat 7,7 Millionen Einwohner. Mehr als doppelt so viele Menschen leben aber im Speckgürtel um Peking. Bezieht man diese Menschen mit ein, dann dürfte die Einwohnerzahl zwischen 15 und 17 Millionen liegen.

Skyline von Shanghai
Skyline von ShanghaiBild: picture alliance / dpa

Die an sich größte Stadt Chinas ist Shanghai (Bedeutung: „Über dem Meer“ oder „Ab aufs Meer“) mit offiziell 15,6 Millionen Einwohnern im Kerngebiet. Nirgendwo sonst spürt man den rasanten Aufstieg des Landes so wie in der Stadt, die gerne als „Tor zur Welt“ oder „Paris des Ostens“ bezeichnet wird. Für viele ist Shanghai die aufregendste Stadt Chinas, für manchen sogar ganz Asiens.

Tibet Kloster in Shigatse
Kloster in TibetBild: AP

Die dominierende Bevölkerungsgruppe in China sind die Han-Chinesen mit über 90 Prozent Anteil an der Gesamtbevölkerung. Insgesamt sind 55 ethnische Minderheiten offiziell anerkannt. Ein Problem für das Zusammenleben der Völker besteht darin, dass die Angehörigen von Minderheiten mitunter strategisch wichtige Grenzregionen bewohnen und auch im jeweiligen Nachbarstaat siedeln. Vor allem Tibeter und Uiguren streben nach mehr Autonomie in sozialen und kulturellen Belangen. Es existieren darüber hinaus auch Gruppierungen, die volle Unabhängigkeit fordern. In jüngster Zeit sorgten Konflikte zwischen Angehörige dieser Ethnien und den Han-Chinesen international für Schlagzeilen. Polizisten und Soldaten versuchten, mit Waffengewalt für Ordnung zu sorgen. Zahlreiche Menschen kamen ums Leben.

China Land und Leute Tempel Junshan Insel in Yuenan
Buddhistischer TempelBild: Xiao Xu

Laut Verfassung genießen die Chinesen Glaubensfreiheit. Allerdings müssen sich religiöse Organisationen offiziell registrieren lassen. Religionsausübung jenseits der staatlichen Kontrolle wird als bedrohlich wahrgenommen. Die Staatsideologie ist atheistisch. Schätzungsweise 130 Millionen Menschen sind Anhänger des Buddhismus. Wichtige Religionen bzw. Konfessionen sind der Taoismus, der Islam, der Protestantismus und Katholizismus. China unterhält keine diplomatischen Beziehungen zum Vatikan. Sowohl die Katholiken als auch die evangelischen Gläubigen sind in der sogenannten patriotischen katholischen bzw. evangelischen Kirche vereint. Parallel zur staatlich anerkannten Kirche versammeln sich die papsttreuen Gläubigen in der Untergrundkirche. Die Meditationsbewegung Falun Gong wurde von Peking nach einer großen Demonstration 1999 verboten.

China Wirtschaft Shanghai Skyline
Blick auf ShanghaiBild: AP

Im Zuge der wirtschaftlichen Öffnung gewinnt die chinesische Gesellschaft an Offenheit. Für die meisten Chinesen haben sich die Lebensbedingungen in den vergangenen 30 Jahren verbessert. Die persönlichen Freiheiten sind gewachsen. Freie Meinungsäußerung im privaten Bereich ist möglich, öffentliche Presse- und Informationsfreiheit hingegen nicht. Die Volksrepublik China erkennt die grundlegenden Prinzipien der Charta der Vereinten Nationen an. Dennoch gibt es Verletzungen rechtsstaatlicher Mindeststandards, politische Verfolgung, Folter und Todesstrafe. Unnachgiebig geht die Pekinger Führung gegen Unabhängigkeits-bestrebungen und politisch Andersdenkende vor.

KOMPASS_GR.JPG
Kompass

Ob Kolumbus Amerika wohl auch ohne Kompass entdeckt hätte? Zumindest wäre der Entdecker sehr viel orientierungsloser und wahrscheinlich auch ein Weilchen länger durch die Meere geirrt. Der Kompass ist nur ein Beispiel dafür, wie tief die Spuren sind, die technische und kulturelle Errungenschaften aus dem Reich der Mitte in der Geschichte der Menschheit hinterlassen haben. Papier ist übrigens auch eine chinesische Erfindung, ebenso wie Schießpulver.

Fußball Schriftzeichen chinesisch
Fußball Schriftzeichen China

Schon vor 3.500 Jahren existierte eine Schrift bestehend aus 2.000 Wortzeichen. Heuzutage ist Putonghua oder auch Mandarin die Amtssprache. Dieses Standardhochchinesisch beruht auf dem Beijinger Dialekt bzw. Mandarin und wird von der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung verstanden. Doch besonders im Süden gibt es Dialekte, die sich so stark vom Standard unterscheiden, dass sie als eigene Sprachen gelten können wie zum Beispiel Kantonesisch.

Pu Yi, Kaiser von China
Pu Yi, der letzte Kaiser von China in einer undatierten AufnahmeBild: dpa

Über Jahrtausende hinweg war China eine Monarchie. Seit 1912 ist das Land eine Republik. In der 1930er Jahren besetzte Japan große Teile des Landes, worauf sich Kommunisten und Nationalisten (Chinesische Nationalpartei Kuomintang) im Kampf gegen die Besatzer zusammenschlossen. China trat auf der Seite der Alliierten in den Zweiten Weltkrieg ein. Die Einigkeit von Kommunisten und Nationalisten zerbrach mit Kriegsende. 1946 kam es zum Bürgerkrieg, der 1949 mit dem Sieg der Kommunisten und der Gründung der Volksrepublik China endete. Die Nationalisten zogen sich nach Taiwan zurück und bildeten eine eigene Regierung. Taiwan wird in der chinesischen Verfassung als Teil des Territoriums der Volksrepublik Chinas bezeichnet. Deutschland vertritt wie die meisten Staaten eine Ein-China-Politik und erkennt Taiwan nicht als unabhängigen Staat an.

Autor: Birgit Görtz
Redaktion: Hao Gui