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Chinesische Schiffe

Ziphora Eka Robina30. September 2006

Die Schiffbau-Industrie floriert: Im ersten Halbjahr 2006 gingen bei den Werften rund 1300 Bestellungen für neu neue Schiffe ein. Davon gingen die meisten Aufträge nach Südkorea, Japan und China.

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Chinesischer Arbeiter auf einer Werft
Chinesischer Arbeiter auf einer WerftBild: AP

Noch ist Südkorea mit rund 37 Prozent der Marktführer unter den Schiffsbauern. Aber bei der Herstellung von Öltankern der VLLC-Klasse, auch Supertanker genannt, macht China jetzt schon Südkorea Konkurrenz, sagt M. Motor, Projektmanager bei einem chinesischen Schiffsbauunternehmen. Das Ziel, größte Schiffsbaunation zu werden, sei zwar ambitioniert, aber durchaus realisierbar: "In Asien haben wir Japan und Korea, die die technische Seite des Schiffbaus beherrschen. Chinas Schiffsindustrie muss diese Technologie größtenteils noch importieren. Um die Nummer eins zu werden, ist aber die Technologie das Wichtigste. Dass China irgendwann Marktführer wird, ist möglich, auch wenn es schwer ist."

Ein chinesischer Arbeiter macht Pause auf seiner Werft
Pause auf einer chinesischen WerftBild: AP

China scheint auf dem richtigen Weg zu sein. In nur wenigen Jahren ist das asiatische Land zum drittgrößten Schiffsbaustandort aufgestiegen. Bis 2010 will China seine Kapazität verdoppeln. Zurzeit versucht sich die Volksrepublik bei der Entwicklung von hochwertigen Schiffen. Das benötigte Fachwissen erhalten sie aus Joint Ventures mit verschiedenen europäischen Ländern. Auch mit Japan bestehen Verträge zur Zusammenarbeit.

Japaner zeigen sich unbeeindruckt

Die Japaner scheint es nur wenig zu stören, dass durch Joint Ventures mit China ein Technologistransfer stattfindet. Dadurch unterstützen sie zwar die Konkurrenz, Japans Schiffbauindustrie sei jedoch gut etabliert, und könne sich gegen die Konkurrenz durchsetzten, sagt Hidetsugu Yoshida von der Japanese Marine Equipment Association. "Schiffe bestehen nicht nur aus einer Schiffshülle, sondern aus vielen Einzelteilen und Motoren. Die japanischen Schiffsbauer haben schon immer versucht, diese Einzelteile selber zu entwickeln und herzustellen. Außerdem gehen wir sehr auf die Wünsche der Kunden ein. Das sind die Stärken der japanischen Schiffsindustrie."

Und diese Stärken machen sich offenbar bezahlt. Japans Schiffsbauer verbuch mit 24 Prozent den zweitgrößten Anteil am Schiffsbauweltmarkt. In Zukunft werden die Japaner weiter auf Präzisionsarbeit und die Herstellung hochwertiger Einzelteile setzen, betont Hidetsugu Yoshida.

Südkoreaner sind besorgt

Weltmarktführer Südkorea sehe das etwas anders, sagt Ok Sang Kon. Er sitzt der Korea Marine Equipment Association vor. Während China sich das Know-how der Schiffsindustrie in kürzester Zeit aneignen konnte, waren koreanische Forscher und Wissenschaftler jahrzehntelang damit beschäftigt, ihr Fachwissen zu erarbeiten. China habe außerdem die besten Voraussetzungen um Marktführer zu werden, sagt Ok Sang Kon. China verfügt über eine starke Schwerindustrie und viele billige Arbeitskräfte. Um weiter wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen die koreanischen Schiffsbauer auf die Entwicklung neuer Technologien setzen und neue Marktsegmente erschließen.

"Koreanische Werften versuchen jetzt die neugebauten Schiffe besser auszubauen. das gilt sowohl für die Containerschiffe, Supertanker als auch für die Flüssiggastanker", sagt Ok Sang Kon. Nächstes Ziel sei die Herstellung von Kreuzfahrtschiffen. "Wir versuchen Hightech-Schiffe zu bauen, die bestens ausgerüstet sind. Das ist die einzige Hoffnung für die koreanischen Schiffsbauer."