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Investoren aus China kurz vor Kuka-Übernahme?

3. Juli 2016

Die orangefarbenen Roboter von Kuka gelten als Symbol für die Automatisierung der deutschen Autoindustrie. Die chinesische Firma Midea will ihre Anteile ausbauen. Nun hat sie den deutschen Großaktionär Voith überzeugt.

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Ein Roboter-Arm von Kuka zeigt sein Können auf einer Industriemesse in China (Foto: dpa)
Ein Roboter-Arm von Kuka zeigt sein Können auf einer Industriemesse in ChinaBild: picture alliance/dpa/Z. Jinqiao

Chinesische Investoren sind der geplanten Übernahme des deutschen Roboterbauers Kuka AG einen großen Schritt näher gekommen. Der deutsche Technologiekonzern und Kuka-Großaktionär Voith wird nach eigenen Angaben seine Kuka-Anteile an den chinesischen Haushaltsgeräte-Hersteller Midea verkaufen. Die Gesellschafter hätten nach sorgfältiger und umfassender Prüfung einstimmig beschlossen, den Kuka-Anteil von 25,1 Prozent in das freiwillige öffentliche Übernahmeangebot von Midea einzubringen, teilte Voith mit.

Der Konzern rechnet mit einer Erlössumme von 1,2 Milliarden Euro. Damit habe sich der Wert der Beteiligung binnen anderthalb Jahren mehr als verdoppelt. "Unser Einstieg bei Kuka hat sich strategisch als ein großer Erfolg erwiesen", sagte Firmenchef Hubert Lienhard. Voith ist ein Familienunternehmen mit Stammsitz in Heidenheim.

Rückschlag für Gewerkschaft

Damit hat sich eine Hoffnung der IG Metall zerschlagen. Augsburgs IG-Metall-Chef Michael Leppek hatte kürzlich betont, er hoffe, dass Voith und der zweite deutsche Großaktionär, die Friedhelm-Loh-Gruppe aus dem hessischen Haiger, ihre Anteile behalten. Dies wäre "ein wichtiges Signal für die Nachhaltigkeit der deutschen Wirtschaft und gegen kurzfristiges Gewinnstreben", sagte Leppek, der auch stellvertretender Aufsichtsratschef bei Kuka ist. Die Loh-Gruppe besitzt zehn Prozent der Anteile. Sie lässt sich aber bisher nicht in die Karten schauen.

Der Kuka-Vorstand hat vor einiger Zeit mit Midea einen bis Ende 2023 gültigen Investorenvertrag geschlossen und seinen Aktionären einen Verkauf an Midea empfohlen. Der Vertrag sieht umfassende Garantien für Mitarbeiter und Kunden vor. Midea garantiert für die nächsten siebeneinhalb Jahre den 12.300 Kuka-Beschäftigten ihre Jobs und den Erhalt der Unternehmenszentrale in Augsburg, wo es allein 3500 Mitarbeiter gibt.

Wichtig ist die Unabhängigkeit

Der Roboterbauer will unter chinesischer Ägide mehr Tempo an den Tag legen. Vorstandschef Till Reuter sagte erst am Mittwoch, Wachstumschancen gebe es vor allem in China, dem weltgrößten Robotermarkt. Auch die Digitalisierung der Produktion, der Ausbau des Logistikgeschäfts sowie der Einstieg in den Markt für Serviceroboter für zuhause sollen für Schub sorgen. In allen Bereichen sei die Partnerschaft mit Midea von Vorteil. "Uns ist wichtig, dass Kuka unabhängig bleibt", sagte Reuter. Das sei durch den Investorenvertrag mit Midea mit einer Laufzeit bis Ende 2023 sichergestellt.

Der Investor hatte sich bereits 13,5 Prozent an Kuka gesichert. Die Übernahmeofferte ist nur an die Bedingung geknüpft, dass die Chinesen auf mindestens 30 Prozent kommen. Aus Berliner Koalitionskreisen verlautete, Midea wolle sich mit 49 Prozent begnügen.

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Ausverkauf deutscher Interessen?

Kritiker befürchten wegen des Midea-Angebots den Ausverkauf von deutschen Interessen. Auch die Bundesregierung ist besorgt wegen eines möglichen Abflusses zukunftsträchtiger Technologie nach China. Eine Alternativofferte deutscher Unternehmen zu den von Midea gebotenen 115 Euro pro Kuka-Papier gibt es aber bislang nicht.

Eine mögliche Übernahme von Kuka durch Midea dürfte sich ohnehin noch bis 2017 hinziehen. Zunächst läuft nun erst einmal bis 15. Juli das Angebot von Midea. Diejenigen Aktionäre, die bis dahin unentschlossen waren, könnten sich in einer Nachfrist zwischen 21. Juli und 3. August entscheiden, ob sie doch noch das Angebot annehmen und ihre Papiere verkaufen. Danach stehen kartellrechtliche Prüfungen an.

kle/uh (dpa, rtr)