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Christen und Muslime im Dialog

23. November 2002
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Viele Ausländer müssen nach Ansicht des Nahost-Experten George Khoury mehr für ihre Integration in Deutschland tun. "Der wichtigste Schritt ist es, die Sprache des Landes kennen zu lernen und gut zu beherrschen", sagte Khoury, Kulturredakteur Afrika-Nahost bei der Deutschen Welle in Köln. "Wer die Sprache nicht kann, begreift überhaupt nicht, was sich in dem Land abspielt - die Feinheiten, die politischen und kulturellen Entwicklungen", meinte er anlässlich einer Tagung zum Thema "Christen und Muslime im Dialog" in Loccum.

Christen und Moslems müssen nach Ansicht Khourys noch viel mehr aufeinander zugehen. "Man redet oft über die andere Seite, ohne sie zu kennen. Das schürt Angst und Misstrauen." Es sei nicht im Interesse der Ausländer, abgeschieden in einem fremden Land zu leben. Wer von multikultureller Gesellschaft spricht, müsse auch wissen, was er damit meint: "Heißt das, dass jeder für sich lebt - alle nebeneinander her - oder heißt das, dass neue Kulturen die Gesellschaft bereichern sollen?" Die Devise sei: Öffnung, aber ohne, dass eine Seite ihre Identität verliert.

Auf der akademischen und politischen Ebene sei der Dialog zwischen Christen und Moslems vor allem seit den Terroranschlägen in den USA vom 11. September 2001 verstärkt worden. "Aber dieser Dialog braucht Zeit, Intensität und Weite", sagte Khoury. Die arabische und die westliche Welt hätten erkannt, dass ihre Zusammenarbeit nicht nur von Vorteil, sondern sogar lebensnotwendig sei. "Wichtig ist aber, dass sich nicht alle nur gegenseitig auf die Schulter klopfen, sondern Probleme ehrlich ansprechen, damit sie gelöst werden können." Deshalb müsse jede Seite lernen, auch kritische Fragen zu ertragen.