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Chronologie: Die IRA und der Friedensprozess

10. Oktober 2006

Die katholische Untergrundorganisation IRA hat im Juli 2005 dem bewaffneten Kampf für ein vereintes Irland abgeschworen. Der Konflikt hat eine lange Geschichte. Hier die wichtigsten Daten.

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Gerry Adams steht am 7. Mai 1981 hinter dem Sarg des beim Hungerstreik im Gefängnis gestorbenen IRA-Kämpfers Bobby Sands in Belfast
Gerry Adams steht am 7. Mai 1981 hinter dem Sarg des beim Hungerstreik im Gefängnis gestorbenen IRA-Kämpfers Bobby Sands in BelfastBild: AP

1603-1660: Ansiedelung von Bauern aus England und Schottland in der nordirischen Provinz Ulster. Dort lebende katholische Iren werden zu Gunsten der protestantischen und presbyterianischen Neuankömmlinge enteignet.

1800: "Act of Union" – das Vereinigte Königreich wird aus Großbritannien und Irland gegründet.

1905: Die pro-irische Partei Sinn Fein wird gegründet. Später wird sie der politische Arm der Irisch-Republikanischen Armee IRA.

1919: Die IRA wird gegründet.

1921: Irland wird geteilt. Die Republik Irland im Süden wird unabhängig, der Norden verbleibt bei Großbritannien.

1969: Die IRA spaltet sich, die offizielle IRA schwört der Gewalt ab.

1970: Nach bürgerkriegsähnlichen Unruhen geht die "vorläufige IRA" in den Untergrund.

1981: Das IRA-Mitglied Bobby Sands und neun Mitstreiter sterben nach einem Hungerstreik, mit dem sie für sich den Status politischer Gefangener durchsetzen wollten.

1983: Gerry Adams wird Vorsitzender der Sinn-Fein-Partei, dem politischen Arm der IRA.

1988 bis 1994: Der gemäßigte Katholik John Hume beginnt den Dialog mit Adams, der Friedensverhandlungen zustimmt.

September 1994: Eine Waffenruhe der IRA tritt in Kraft.

Februar 1996: Die IRA beendet nach dem Scheitern von Verhandlungen die Waffenruhe.

Juli 1997: Die IRA verkündet erneut eine Waffenruhe, Sinn Fein beteiligt sich wieder an Friedensverhandlungen.

April 1998: Nach zweijährigen Verhandlungen unterzeichnen Protestanten und Katholiken ein Friedensabkommen, das so genannte Karfreitagsabkommen. Die IRA verspricht die Abgabe ihrer Waffen.

Juni 1998: Wahl eines Regionalparlaments. Der Protestant David Trimble und der gemäßigte katholische Nationalist John Hume erhalten im Oktober den Friedensnobelpreis.

August 1998: Eine Splittergruppe der IRA verübt in der Kleinstadt Omagh einen Bombenanschlag, bei dem 29 Menschen sterben.

November 1999: Bildung einer Provinzregierung aus pro-britischen Protestanten und republikanischen Katholiken. Premierminister der ersten nordirischen Regierung ist Trimble.

Juli 2001: Rücktritt Trimbles. Bei der Entwaffnung der IRA gab es keine Fortschritte.

Oktober 2002: Die nordirische Allparteienregierung wird aufgelöst. London stellt Nordirland wieder unter britische Direktverwaltung. Parteimitgliedern der Sinn Fein wird Spionage zugunsten der IRA vorgeworfen. Der Friedensprozess gerät ins Stocken.

Mai 2003: London verschiebt wegen mangelnder Friedensbereitschaft der IRA einstweilen geplante Wahlen.

November 2003: Bei den Regionalwahlen gewinnen die radikalen Parteien beider Lager, die protestantische Democratic Unionist Party (DUP) und die katholische Sinn Fein.

Dezember 2004: Friedensgespräche scheitern an der Frage der IRA-Entwaffnung. Eine neue Autonomie ist nicht in Sicht.

Juli 2005: Neue Hoffnung für den Friedensprozess. Die IRA erklärt den "bewaffneten Kampf" für beendet, ihre Kämpfer sollen "die Waffen wegwerfen".

Mai 2006: Das nordirische Parlament kommt zu seiner ersten Sitzung seit vier Jahren zusammengekommen. Der protestantische DUP-Chef Ian Paisley lehnt den Posten des Regierungschefs ab, da er sich weigert mit einem Sinn-Fein-Vertreter als seinem Stellvertreter zusammenzuarbeiten.

Oktober 2006: Die unabhängige Beobachterkommission für paramilitärische Aktivitäten in Nordirland (Independent Monitoring Commission - IMC) legt einen Bericht vor, in dem sie den anhaltenden Gewaltverzicht und die fortschreitende Entwaffnung der IRA bestätigt. Vertreter aller Parteien verhandeln nochmals über die Bildung einer Regierung.

24. November 2006: Fristende für die Bildung einer regionalen Regierung für Nordirland.

(kap)