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Cinema for Peace

13. Februar 2002

So eine Premiere hat die Berlinale noch nicht gesehen: Filmstars aus aller Welt feierten am Montag (11.02.) in Berlin die erste Benefiz-Gala "Cinema for Peace" im noblen Konzerthaus am Gendarmenmarkt.

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Sir Bob Geldoff überreicht Istvan Szabo den Friedenspreis der BerlinaleBild: AP

Frankreichs Filmdiva Catherine Deneuve empfing als Gastgeberin Kollegen wie Donald Sutherland und Mario Adorf, Robert Altman und István Szabó, Iris Berben und Veronica Ferres. Die Grande Dame des Kinos hatte einen guten Grund für ihr Engagement: Eintrittsgelder und der Erlös einer Devotionalien-Auktion aus der Welt des Films gingen zu Gunsten von Kindern in Afghanistan an das Kinderhelfswerk UNICEF. Die Gala soll zur Tradition bei den Internationalen Filmfestspielen werden.

"Tolle Idee"

"Champagner für den Frieden" - die lockere Weise, mit Kristallglas und großer Robe zu feiern und damit von Hunger und Leid ausgemergelte Menschen in Krisengebieten zu unterstützen, ist in den USA eine normale Sache. Hier zu Lande passt Benefiz mehr zu Bazar als zu Gala – doch die internationalen Gäste der Berliner Charity-Premiere hatten damit kein Problem. "Es ist eine tolle Idee", sagte UNICEF-Botschafterin Sabine Christiansen. Und Bundespräsidentengattin Christina Rau, die seit Herbst als UNICEF-Schirmherrin eine eigene Modegala hat, bewies durch ihr Kommen, dass gute Namen sich in barer Münze lohnen können – immerhin kamen mehr als 200.000 Euro zusammen.

Versteigerung von Film-Kuriositäten

Die rund 500 Gäste amüsierten sich bei Dinner und Livemusik von Chanson-Star Patricia Kaas und Rocklady Helen Schneider. Schauspielerin Veronica Ferres ersteigerte für mehr als 5000 Euro einen Regiestuhl von Roman Polanski, Kollegin Alexandra Kamp erlag für 7000 Euro dem Charme eines Filmkostüms, das Hollywoodstar Julia Roberts in "Erin Brockowich" getragen hatte. Iris Berben verlor ihr Herz und 3000 Euro für zwei Barbie-Puppen im Stile von Liz Taylor und Audrey Hepburn. Am begehrtesten jedoch war eine Trainingsrunde mit Body-Builder Ralf Möller und Boxer Vitali Klitschko, für die fast Berlinale-Chef Dieter Kosslick den Zuschlag erhalten hätte, dann aber doch mit 13.000 Euro überboten wurde. Als Auktionator trieb TV-Talker Alfred Biolek mit Hilfe von Ex-Topmodel Nadja Auermann die Preise in die Höhe.

Auch Gastgeberin Deneuve hob nonchalant ein einziges Mal die Hand zum Gebot. Als einer der Superstars des Abends hatte sie äußerst ungewöhnliche Sonderrechte: Sie allein durfte im denkmalgeschützten Saal rauchen. Schauspieler Horst Buchholz verzog sich dagegen wie andere mit seinen Zigaretten ins Foyer. Unter den weiteren Gästen waren Ex-Tennisstar Boris Becker, Fürstin Gloria von Thurn und Taxis, Rockdiva Nina Hagen und "Emma"-Gründerin Alice Schwarzer.

Für einen guten Zweck

Es gab auch ernste Momente bei der Gala: TV-Frau und UNICEF-Botschafterin Sabine Christiansen erzählte gemeinsam mit Schleswig-Holsteins Ministerpräsidentin Heide Simonis von der Armut und Not afghanischer Kinder, die sie vor kurzem in Kabul besucht hatten. Nach Angaben von UNICEF brauchen dort 6 Millionen Kinder, die verletzt oder verstümmelt, dringend Hilfe. Eine Zahl, die Catherine Deneuve schockierte. Sie forderte am Rande der Gala einen Internationalen Gerichtshof für Verbrechen gegen Kinder.

Der eigens für den Anlass kreierte Friedenspreis ging an den ungarischen Regisseur István Szabó. Er wurde ihm von Sir Bob Geldof verliehen, der 1985 mit "Live Aid" das bis dahin größte Benefiz-Konzert der Geschichte organisiert hatte. Szabó habe sich mit seinem Werk seit Jahrzehnten für die Menschlichkeit eingesetzt, begründeten die Veranstalter die Wahl. dpa/(fro)