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Citigroup bald zu 40 Prozent Staatseigentum?

23. Februar 2009

Die einst größte Bank der Welt drängt die US-Regierung laut einem Medienbericht zu einer weitergehenden Verstaatlichung. Das könnte Beispielcharakter auch für andere Banken haben.

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Das Hochhaus der Citigroup, im Vordergrund ragen die Kreuze eines Friedhofs auf (Foto: AP)
Nach hohen Milliardenverlusten hofft die Citibank auf eine stärkere StaatsbeteiligungBild: AP

Die US-Regierung verhandelt einem Zeitungsbericht zufolge über eine Teilverstaatlichung der Citigroup, die durch die Finanzkrise stark angeschlagen ist. Wie das "Wall Street Journal" am Montag (23.02.2009) auf seiner Internetseite unter Berufung auf informierte Kreise berichtete, will die US-Großbank den Staat zu einer weit umfangreicheren Beteiligung drängen, als dies bisher im Gespräch war. Die Rede ist demnach von bis zu 40 Prozent der Citigroup-Anteile. Entsprechende Gespräche zwischen der Citigroup und US-Finanzbehörden seien derzeit im Gange, so die Zeitung.

In der vergangenen Woche hatte es verstärkt Gerüchte über mögliche Verstaatlichungen im Bankensektor zur Bekämpfung der Finanzkrise gegeben. Daraufhin waren die Aktienmärkte weltweit auf Talfahrt gegangen. Besonders Finanztitel waren betroffen. Ein Sprecher von US-Präsident Barack Obama hatte eine bevorstehende Verstaatlichung mehrerer Großbanken allerdings ausdrücklich zurückgewiesen.

Staat hält bereits acht Prozent an der Citigroup

In den Büroräumen der Citibank telefoniert ein Mann mit einem Handy (Foto: AP)
Zuletzt musste der Finanzriese einen dramatischen Kursverfall verkraftenBild: AP

Die Citigroup zählt zu den international größten Opfern der Finanzkrise. 2008 erlitt sie Milliardenverluste von 18,7 Milliarden Dollar. Die bis vor kurzem größte Bankengruppe der Welt ist durch immense Verluste an der Börse immer stärker unter Druck geraten. In der vergangenen Woche war die Aktie um 41 Prozent auf unter zwei Dollar gefallen. Damit lag sie so tief wie seit 18 Jahren nicht.

Im Oktober hatte die US-Regierung der Citigroup mit 25 Milliarden Dollar (rund 19 Milliarden Euro) im Tausch gegen Vorzugsaktien unter die Arme gegriffen. Im November erhielt die Bank erneut eine Finanzspritze von 20 Milliarden Dollar. Dadurch hält der amerikanische Staat bereits knapp acht Prozent an der Citigroup über Vorzugsaktien. Diese Papiere ohne Stimmrecht könnten den Plänen zufolge in stimmberechtigte Papiere umgewandelt werden, berichtet das "Wall Street Journal". Die Umwandlung in Stammaktien koste keine neuen Steuergelder.

Gerüchte über Ablösung des Konzernchefs

Citigroup-Chef Vikram Pandit (Foto: AP)
Wird Konzernchef Vikram Pandit abgelöst?Bild: picture-alliance/ dpa

Die US-Regierung hatte Ende 2008 zusätzlich zu den Finanzspritzen auch einen Rettungsschirm mit Garantien von mehr als 300 Milliarden Dollar aufgespannt. Wegen der massiven Schieflage der Citigroup wird bereits über eine Ablösung von Konzernchef Vikram Pandit spekuliert, der erst seit gut einem Jahr im Amt ist.

Dem Beispiel der Citigroup folgend, könnten auch andere US-Banken um staatliche Hilfen bitten, schreibt die Zeitung weiter. Die ebenfalls schwer angeschlagene Bank of America erklärte allerdings am Sonntag, nicht über eine größere Staatsbeteiligung zu diskutieren. Deren Aktien brachen zuletzt um 31 Prozent ein. (kis)