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"Cleopatra" wütet über Sardinien

19. November 2013

Schwere Unwetter haben der italienischen Mittelmeerinsel Tod und Verwüstung gebracht. Mindestens 18 Menschen kamen ums Leben. Die Regierung in Rom rief den Notstand aus.

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Überflutungen in San Gavino Monreale auf Sardinien (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Ausnahmezustand auf Sardinien

Der Bürgermeister der 55.000-Einwohner-Stadt Olbia im Nordosten Sardiniens, Gianni Giovanelli, sprach von einem apokalyptischen Sturm. Seine Hafenstadt wurde zum größten Teil überflutet. In einigen Straßen stehen die Wassermassen bis weit in den zweiten Stock hoch, wie Giovanelli fassungslos dem Fernsehsender Sky TG24 mitteilte. "Es ist ein Desaster."

Ministerpräsident Enrico Letta sprach von einer "nationalen Tragödie". Die Regierung in Rom rief den Ausnahmezustand aus und stellte 20 Millionen Euro an Soforthilfe zur Verfügung. Der Chef des Zivilschutzes, Franco Gabrielli, reiste in das Katastrophengebiet, um die Arbeiten der zu hunderten eingesetzten Helfer zu koordinieren.

Straßen überflutet, Brücken eingestürzt

Die Schlechtwetterfront "Cleopatra" mit starken Regenfällen und Winden ließ auf der Insel zahlreiche Flüsse über die Ufer treten. Innerhalb kürzester Zeit verwandelten sie sich in reißende Fluten.

Straßen sind nicht mehr passierbar. Der Strom fiel aus. Ortschaften sind von der Außenwelt abgeschnitten. Die ganze Nacht über waren Rettungskräfte im Einsatz.

Ausnahmezustand auf Sardinien

In der Nähe von Olbia kamen drei Familienmitglieder ums Leben, als ihr Auto unter einer eingestürzten Brücke begraben wurde. In Olbia selbst starben eine Mutter und ihre Tochter in ihrem Fahrzeug, das von den Fluten weggerissen wurde, wie italienische Medien berichteten.

In der Provinz Nuoro endete ein Brückeneinsturz ebenfalls tragisch. Ein Polizeiwagen, der einen Krankentransport eskortierte, wurde mit in die Tiefe gerissen. Ein Beamter kam ums Leben. Beim Einsturz einer anderen Brücke gab es ein weiteres Todesopfer.

Im bergigen Nuoro dringen die Wassermassen in einen Straßentunnel ein (Foto: dpa)
Im bergigen Nuoro dringen die Wassermassen in einen Straßentunnel einBild: picture-alliance/dpa

Zwei Frauen starben, als ihre Häuser überflutet wurden. Am Dienstagmorgen wurden im schwer verwüsteten Torpè weitere Leichen entdeckt.

Noch gibt es keine Entwarnung für die Menschen auf Sardinien: Im gesamten zentralen Mittelmeerraum soll es auch in den nächsten Tagen viel Regen mit der Gefahr von Überschwemmungen geben. Das Tiefdruckgebiet bleibt laut Meterologen bestehen. Die französische Nachbarinsel Korsika wurde von dem Unwetter in der Nacht zum Montag kaum in Mitleidenschaft gezogen.

se/qu (dpa, ape, rtr, afp)