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Clinton macht Tim Kaine zum Vize

23. Juli 2016

Der Senator gilt als volksnah und beliebt. Das könnte Hillary Clinton bei den Wählern helfen, die ihr misstrauen. Wohl auch deshalb hat sie Tim Kaine als ihren Kandidaten für das Amt des US-Vizepräsidenten auserkoren.

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Hillary Clinton und Tim Kaine (Foto: picture alliance)
Das neue Duo: Clinton/KaineBild: picture alliance/ZUMA Press/T. Fultz

Tim Kaine, früherer Gouverneur des Bundesstaates Virginia, soll Hillary Clinton als Kandidat für das Amt des US-Vizepräsidenten zur Seite stehen. Das gab Clinton über den Kurznachrichtendienst Twitter bekannt.

Der 58-Jährige gilt als erfahrener Polit-Profi. Er unterstützte die Kandidatur Clintons schon sehr früh und galt von Anfang an als einer der Favoriten für den Vizeposten. Kaine war zunächst Bürgermeister von Virginias Hauptstadt Richmond, ehe er Vizegouverneur und 2006 dann Gouverneur von Virginia wurde. Seit 2013 sitzt er für den Bundesstaat im US-Senat. Virginia im Osten der Vereinigten Staaten gilt als einer der möglicherweise wahlentscheidenden "Swing States", in denen sich nur schwer prognostizieren lässt, ob dort Demokraten oder Republikaner die Mehrheit der Stimmen erzielen.

Mann der Mitte

Mit Kaine hat Clinton nach Meinung von US-Kommentatoren die sichere Variante gewählt und nicht das Risiko eines Polit-Newcomers in Kauf genommen. Kaine könnte als sogenannter Mann der Mitte auch unabhängige Wähler anziehen. Zudem könnte er vom republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump verschreckte Moderate im republikanischen Lager zu den Demokraten locken.

Ein weiteres Plus, das Kaine für Clinton sicherlich attraktiv machte: Er spricht fließend Spanisch, da er in jungen Jahren ein Helferjahr in Honduras absolvierte. Das dürfte bei den vielen Hispanics in den USA gut ankommen. Im wohl wichtigsten Swing State Florida wird der Bevölkerungsanteil (ursprünglich) spanischsprachiger Zuwanderer inzwischen mit über 20 Prozent angegeben.

Wahlkampffutter für Trump?

US-Präsident Barack Obama machte Kaine 2009 zum Vorsitzenden der Demokratischen Partei - was im deutschen System am ehesten mit dem Posten eines Generalsekretärs verglichen werden kann. Aus seiner Zeit als Gouverneur und Vizegouverneur stammen auch Medienberichte über die Annahme von Geschenken. Er selbst hatte in seinen Finanzunterlagen angegeben, Reisen, Kleidung und andere Annehmlichkeiten im Gegenwert von mehr als 160.000 US-Dollar angenommen zu haben. In Virginia ist das nicht ungesetzlich. Dennoch erwarten US-Medien, dass das Trump-Lager den Fall im Wahlkampf ausschlachten wird.

Ex-Außenministerin Clinton wird in der nächsten Woche in Philadelphia aller Voraussicht nach offiziell zur Präsidentschaftskandidatin der US-Demokraten gewählt. An dem Nominierungsparteitag werden mehr als 4000 Delegierte aus 50 Bundesstaaten, fünf Außengebieten und der Hauptstadt Washington D.C. teilnehmen. Bei den Republikanern hatte Trump kürzlich den Gouverneur von Indiana, Mike Pence, zu seinem Vize gemacht.

wa/ago (twitter, dpa, afp)