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Copa America

Daniel Martinez, zurzeit Venezuela13. Juli 2007

Brasilien gegen Argentinien heißt die Traumpaarung am Sonntag im Finale der Copa America. Dabei geht es auch um das Duell der besten Spieler des Turniers. DW-WORLD.DE nimmt beide Stars unter die Lupe.

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Argentiniens Riquelme gegen den Brasilianer Robinho im Duell der Torjäger
Argentiniens Riquelme (links) gegen den Brasilianer Robinho im Duell der TorjägerBild: AP/DW

Robinho, der Künstler

Robson de Souza, 23 Jahre alt und weltweit als Robinho bekannt, ist ein Freund des Spektakels. Wenn er den Ball annimmt, können die Zuschauer mit Zaubertricks rechnen. Deswegen wurde er in der Vergangenheit stark kritisiert. "Der Fußball ist kein Zirkus", schrieb die spanische Presse, als er versuchte, seine Kunst bei Real Madrid immer wieder zur Schau zu stellen.

Lieblingspose: Robinho nach verwandeltem Elfmeter gegen Uruguay
Lieblingspose: Robinho nach verwandeltem Elfmeter gegen UruguayBild: AP

Seit 2005 spielt der Brasilianer in Madrid, darf aber seine Show dort nicht mehr abziehen. Bei der Copa America in Venezuela ist alles anders. Hier kann er seinen Fußball-Stil entfalten. Robinho genießt eine außergewöhnliche Freiheit, die er mit wichtigen Toren und ebensolchen Siegen zurückzahlt. Ohne ihn stünde Brasilien nicht im Finale.

Nach der Niederlage von Brasilien gegen Mexiko und der mäßigen Leistung seines Teams in der ersten Runde der Copa America, geriet Brasiliens Trainer Dunga schwer in Not. Der bisherige Auftritt von Robinho war jedoch die Rettung seines Amts. "Er ist ein intelligenter, talentierter Spieler. Brasilien ist nicht von ihm abhängig, aber sein Beitrag ist für uns sehr wichtig", so Dunga über Robinho.

Der Stürmer hat schon sechs Mal getroffen, steht damit an der Spitze der Torjägerliste und ist Top-Kandidat auf den Titel. Dennoch wiederholt er in jedem Interview, dass er darauf nicht aus ist: "Ich bin nicht hinter dem Titel des Torschützenkönigs her, aber ich bin glücklich, dass ich Tore für Brasilien schießen kann, der Mannschaft helfe, weiter zu kommen. Das Wichtigste ist, dass Brasilien die Copa America gewinnt", sagt er.

Seine Nationalmannschafts-Kollegen aus der Bundesliga schwärmen für ihn: "Robinho hat einen guten Lauf, er bestreitet eine großartige Copa America, und mit ihm hat Brasilien gute Chancen, den Titel zu verteidigen“, sagt Mineiro von Hertha BSC. Sein Mitspieler in Berlin, Gilberto, hat auch nur Komplimente für Robinho: "Er ist ein Star, der hier in Venezuela strahlt. Seine tolle Leistung hat uns alle motiviert, um gute Ergebnisse zu schaffen.“

Riquelme, der Stratege

Das Jahr 2006 war für Juan Roman Riquelme ein ziemlich schlechtes. Im Habfinale der Champions League scheiterte er mit seinem Klub Villareal durch einen, von ihm geschossenen und von Jens Lehman gehaltenen Elfmeter gegen Arsenal. Danach trat wieder Lehman in sein Leben, als der Keeper durch seine Paraden Argentinien im Spiel gegen Deutschland aus dem WM-Turnier kickte.

Kandidat für die "Torjäger-Kanone": Robinho
Kandidat für die "Torjäger-Kanone": RobinhoBild: AP
Freut sich auf Brasilien: Juan Roman Riquelme
Freut sich auf Brasilien: Juan Roman RiquelmeBild: AP

Für Riquelme hagelte es massiv Kritik, was ihn schließlich zum Rücktritt aus der Nationalmannschaft bewog. Doch das löste seine Probleme nicht. In Spanien, bei Villareal, war er nicht mehr beliebt und musste monatelang auf der Bank sitzen, bis er das Angebot von Boca Juniors annahm, noch Mal in seinem Heimatland zu spielen.

2007 bot sich dem Spielmacher eine zweite Chance: mit Boca Juniors gewann er die Copa Libertadores (südamerikanische Champions League), und drei Tage vor der Abreise der Nationalmannschaft Argentiniens zur Copa America in Venezuela, erklärte er sich bereit, wieder das Trikot seines Landes zu tragen.

Der argentinische Trainer Alfio Basile lud Riquelme nicht nur sofort ein, sondern stellte seinetwegen seine ganze taktische Strategie um. "Er ist einzigartig", sagte Basile, der die Nationalmannschaft Argentiniens um Riquelme herum zusammengebastelt.

Argentinien mit Lionel Messi (links) kämpft sich gegen Mexiko ins Finale
Argentinien mit Lionel Messi (links) kämpft sich gegen Mexiko ins FinaleBild: AP

Argentinien spielt bei der Copa America ruhig, entspannt und effektiv. Den Takt gibt Riquelme vor. Der Argentinier, mit fünf Treffern auf dem zweiten Platz hinter Robinho als Torjäger der südamerikanischen Meisterschaft, hat dank weiterer sechs Torvorlagen gute Chancen auf den Titel "Bester Spieler des Turniers". "Wir sind da, wo wir hin wollten. Jetzt wird die beste Mannschaft gewinnen, ich tippe auf Argentinien", sagt Riquelme.

Robinho und Riquelme sind so unterschiedlich wie der Fußball von Brasilien und Argentinien. Während der eine für das Spektakel steht, bevorzugt der andere die pragmatische Spiellenkung.

Beide im direkten Aufeinandertreffen zu erleben, ist etwas ganz Besonderes für jeden Fußballfan. Zu bestaunen im diesjährigen Finale der Copa America.

Das Endspiel der Copa America zwischen Brasilien und Argentinien findet am Sonntag, den 15.Juli, um 23 Uhr 05 MESZ statt.