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Costa Rica bekommt seine erste Präsidentin

8. Februar 2010

Im mittelamerikanischen Costa Rica zeichnet sich ein Wahlsieg der sozialdemokratischen Regierungspartei ab. Die ehemalige Vizepräsidentin Laura Chinchilla verwies ihre Konkurrenten auf die Plätze.

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Chinchilla mit PLN-Anhänger (Foto: AP)
Sie wird wohl die erste Frau an Costa Ricas StaatsspitzeBild: AP

Die Zwischenergebnisse deuten auf einen Wahlsieg: Bei der Präsidentenwahl in Costa Rica vom Sonntag (07.02.2010) dürfte die ehemalige Vizepräsidentin Laura Chinchilla von der sozialdemokratisch orientierten Partei der Nationalen Befreiung (PLN) mit etwa 47 Prozent der Stimmen den Sieg davontragen. Ihre wichtigsten Kontrahenten gestanden ihre Niederlage bereits ein. Die 50-Jährige war vor ihrer Kandidatur Vizepräsidentin des lateinamerikanischen Landes. Sie gilt als eine Vertraute von Amtsinhaber Óscar Arias, der nach der Verfassung nicht wieder antreten durfte. Chinchilla wäre die erste Frau im Präsidentenamt in der Geschichte des mittelamerikanischen Landes.

"Bisherige Politik Costa Ricas fortsetzen"

Handschlag aus dem Publikum für Chinchilla auf der Bühne (Foto: AP)
Glückwünsche für Laura ChinchillaBild: AP

Ihre politischen Gegner kündigten bereits eine konstruktive Opposition an: Ottón Solís von der Partei der Bürgeraktion (PAC) und Otto Guevara von der Partei Befreiungsbewegung (PML). Sie können nach Zwischenergebnissen mit jeweils 21 bis 24 Prozent rechnen.

Chinchilla will die bisherige Politik Costa Ricas fortsetzen. Das Land sei seit vier Jahren auf dem richtigen Weg, erklärte sie bereits im Wahlkampf. Die Regierungspartei steht für eine sozialdemokratisch ausgerichtete Politik und einen liberalen Kurs in der Wirtschaft. Chinchilla versprach, sich mehr für die Armen und Schwachen in ihrem Land einzusetzen. Dazu wolle sie die durch die Wirtschaftskrise geschwächte Wirtschaft wieder in Schwung bringen.

Wichtiges Thema im Kampf um die Wählerstimmen war auch die zunehmende Gewalt in Costa Rica. Dort waren im vergangenen Jahr fast 1000 Menschen ermordet worden. Meist standen die Gewalttaten im Zusammenhang mit dem Drogenhandel. Dabei ist Costa Rica ein Transitland auf dem Weg von Süd- nach Nordamerika. So wurden in den vergangenen drei Monaten 90 Tonnen Kokain beschlagnahmt.

Arias: "Stolz auf die Demokratie"

Arme als Siegeszeichen in die Höhe gestreckt (Foto: AP)
Feiern den Wahlsieg: Chinchilla (Mitte) und ParteifreundeBild: AP

Die Amtszeit von Arias, der das Land bereits in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts geführt hatte, endet am 8. März. Das Vertrauen der Bevölkerung in die Regierungsarbeit war in den vergangenen Monaten auf Tiefstwerte gesunken. Bei der Stimmabgabe sagte der scheidende Präsident, für ihn sei die Stunde des Ausruhens gekommen. Er habe keine Wehmut, bald die Regierungsgeschäfte abgeben zu müssen. Vielmehr sei er stolz auf die Demokratie in Costa Rica, wo keine Soldaten nötig seien, um die Wahlurnen zu beschützen. Solche Bilder habe man in seinem Land nie gesehen und werde sie auch niemals sehen, sagte er. Die 50 Jahre alte Politologin Chinchilla ist Mutter eines Sohnes und mit dem spanischen Unternehmer José Maria Rico verheiratet. Ihre politische Karriere begann in den 90er Jahren: Von 1994 bis 1996 war sie stellvertretende Ministerin für Sicherheit. Seit 2002 sitzt sie als Abgeordnete im Parlament. Arias ernannte sie im Jahre 2006 zu einer seiner Vizepräsidenten.

Autor: Herbert Peckmann (dpa, rtr)
Redaktion: Manfred Götzke