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Countdown für Saddam Hussein

Ahmed Farouk22. März 2003

Die arabische Presse beschäftigt sich am Samstag (22.3.) mit dem Irak-Krieg und seinen Folgen: Mehrere Zeitungen denken über die Zeit nach dem Sturz des Regimes von Saddam Hussein nach.

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Die regierungsnahe ägyptische Zeitung Al-Ahram meint, das erste Opfer des Krieges seien die Vereinten Nationen. Das Blatt schreibt: "Die Wortgefechte und diplomatischen Streitigkeiten haben ein Ende gefunden - und der Bomben- und Raketen-Krieg hat begonnen. Bei der letzten Sicherheitsratssitzung, die die Außenminister der USA und Großbritanniens boykottierten, wurde die UNO als Friedenshüter zu Grabe getragen. Denn ein paar Stunden später gab US-Präsident Bush den Befehl zum Angriff auf den Irak, ohne sich um die völkerrechtliche Legitimation zu scheren. Damit heißt der Schlüssel zur Konfliktlösung in der neuen Weltordnung: militärische Macht."

Freund und Feind unterscheiden

Die regierungsnahe kuwaitische Zeitung Al-Rai Al-Aam begrüßt den Krieg gegen den Irak. Gleichzeitig stellt das Blatt aber die Frage, wie sich Kuwait nach einem Sieg der Alliierten außenpolitisch positionieren soll: "Die irakisch-kuwaitischen Beziehungen sind in den vergangenen 30 Jahren eher gespannt als stabil gewesen. Diese mal stärkeren, mal schwächeren Spannungen sind auf die Launen von Saddam Hussein und seine instabile autokratische Politik zurückzuführen. Nun, da der Countdown für den Abschied von diesem verbrecherischen Regime läuft, muss Kuwait ernsthaft darüber nachdenken, wie es seine Außenpolitik in Zukunft gestalten will. Wir müssen unterscheiden zwischen wahren und treuen Freunden, die uns beistehen, und den so genannten Freunden, die nur eigene Interessen verfolgen."

Fromme Wunschträume?

Die konservative saudische Zeitung Ar-Riad verurteilt die Bombardierung des Iraks. Sie warnt die Alliierten, dass auch nach der Beseitigung des gegenwärtigen Regimes das Volk Widerstand leisten werde. "Auch wenn die Iraker Saddam Hussein hassen - sie werden nicht diejenigen lieben, die diese zerstörerischen Bomben auf ihre Köpfe werfen. Die Iraker - egal welcher Religion oder ethnischer Gruppe sie angehören - werden ihre Wut gegen die Eroberer richten und Widerstand leisten. Wer denkt, dass die Iraker nicht kämpfen werden, der versteht nicht die Psyche der Iraker. Die von den Kurden angedrohten Selbstmordanschläge gegen den türkische Armee können auch von der Bevölkerung im Süden des Iraks verübt werden. Und vielleicht wird Bagdad für die USA zum Stalingrad."