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Cute Knut

23. März 2007

Er tapste neugierig ins Freie, nahm ein kühles Bad und brachte höflich seinen Patenonkel zur Tür: Der kleine Eisbär Knut bewältigte seinen ersten öffentlichen Auftritt am Freitag im Berliner Zoo mit Bravour.

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Knut hebt eine Pfote zum Gruß (Quelle: AP)
Pelztier mit großem Charmepotenzial und internationalem Fan-Publikum: Eisbärbaby KnutBild: AP

Bei strahlendem Vorfrühlingswetter durfte sich Knut am Freitag (23.3.) erstmals im Braunbär-Gehege des Berliner Zoos austoben. Begleitet wurde das 15 Wochen alte Raubtierjunge bei seinem ersten öffentlichen Auftritt von Zoodirektor Bernhard Blaszkiewitz, seinem Pfleger und Mutterersatz Thomas Dörflein und seinem Paten, Bundesumweltminister Sigmar Gabriel.

Anfangs schüchtern, dann kuschelig

Von internationalen Kamerateams belagert: Knut und Pfleger Thomas Dörflein(Quelle: AP)
Von internationalen Kamerateams belagert: Knut und Pfleger Thomas DörfleinBild: AP

Der von seiner Mutter verstoßene Knut zeigte dabei den Besuchern und rund 500 aus aller Welt angereisten Journalisten eindrucksvoll, dass er zu einem quicklebendigen Neun-Kilo-Baby herangewachsen ist. Er zog sich an einem Baumstamm im Gehege hoch und maß die Größe des Bärengeheges mit eiligen Schritten aus. An den zum Gehege gehörenden Teich wagte sich Knut zunächst nur zögerlich heran. Nachdem er die schwarze Nasenspitze aber ein paar Mal ins Wasser gesteckt hatte, hielt den Eisbären nichts mehr: Er nahm gleich mehrmals ein Bad.

Dass Knut seine anfängliche Schüchternheit schnell ablegte, genoss auch Gabriel sichtlich, der als Pate mit ins Gehege durfte. Nachdem ihn der kleine Eisbär zunächst geflissentlich ignoriert hatte, kuschelte sich Knut an Gabriels Beine, ließ sich von diesem den Nacken kraulen und lief sogar zum Ausgang des Geheges hinter dem Minister her, als Gabriel sich wieder verabschiedete.

Gage für Popstar Knut

Gabriel erinnerte in einer kurzen Ansprache daran, dass "Knut zwar hier in sicheren Händen ist", dass Eisbären aber in der Arktis wegen des Klimawandels gefährdet seien. Er sprach die Hoffnung aus, dass die Sensibilität für die bedrohte Natur durch solche Ereignisse wachsen möge. Er habe mit dem Zoo ausgehandelt, dass die Bundesregierung mit Knut für die Artenschutzkonferenz in Bonn im kommenden Jahr werben dürfe. Wie jeder Popstar werde Knut dafür eine Gage erhalten, zum Beispiel die Futterkosten. Knut ist seit 33 Jahren der erste im Zoo geborene Eisbär.

Ein ganz normales Zootier?

Knut wird mit der Flasche gefüttert, Foto vom 11. Februar (Quelle: dpa)
Knut überlebte nur dank menschlicher FürsorgeBild: picture-alliance/dpa

Am Samstag soll für Knut das normale Tierleben im Zoo beginnen. Dafür muss er umziehen. In der Anlage der Brillenbären ist er täglich von 11 bis 13 Uhr zu erleben. Zunächst wird Tierpfleger Dörfling dabei sein. Später muss Knut allein zurecht kommen.

Knut wurde auch international bekannt, nachdem Stimmen laut geworden waren, die eine Einschläferung des kleinen Bären forderten. Manche Experten hielten die Aufzucht des Eisbären durch seinen Tierpfleger für nicht artgerecht. Sie bemängelten, dass er nicht nach der Geburt getötet wurde. Seine Mutter Tosca hatte Knut und dessen Zwillingsbruder nach deren Geburt Anfang Dezember vor ihrer Höhle ausgesetzt und ignoriert. Während der Bruder kurz darauf starb, überlebte Knut dank des Aufpäppelns durch seinen Pfleger.

First we take Berlin, then we take Manhattan

Seit über "Cute Knut" regelmäßig im Fernsehen berichtet wird, hat er sich zu einem regelrechten Weltstar entwickelt. So machte er in Norwegen, wo es immerhin noch wild lebende Eisbären gibt, ebenso Schlagzeilen wie in der "New York Times" und der schwedischen Zeitung "Aftonbladet". In Großbritannien flimmerte Knuts großer Auftritt live über den Sender Sky News.

Irlands größter Wettanbieter bietet inzwischen ein ganzes Potpourri an Knut-Wetten an: So scheinen die Chancen dafür, dass IKEA ein Kuscheltier mit dem Namen Knut herausbringt oder Knut zum beliebtesten Jungennamen 2007 avanciert, ganz gut zu stehen: Die Quoten liegen hierfür bei 4,50 und 11,00. Wunschdenken scheint es hingegen zu bleiben, dass Berlin sein Wappentier zu Ehren von Knut von einem Braunbären in einen Eisbären abändert (Quote: 251,00). Selbst, wenn einige Fans des tierischen Stars mit den großen Knopfaugen das sicherlich begrüßen würden. (ana)