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Potash will K+S schlucken

26. Juni 2015

Auf dem Agrochemie- und Düngemittelmarkt gedeihen erneut Übernahmegelüste. Der kanadische Konzern Potash will sich den deutschen Konkurrenten K+S einverleiben. Klappt das, könnte Potash wieder Weltmarktführer werden.

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Kali-Grube Unterbreizbach
Bild: picture-alliance/dpa

Der deutsche Salz- und Düngemittelhersteller K+S hat nach eigenen Angaben ein Übernahmeangebot seines kanadischen Konkurrenten Potash (auf deutsch: Kali) erhalten. Wie K+S am späten Donnerstag mitteilte, übermittelte Potash einen Vorschlag zur "Übernahme aller Aktien im Wege eines freiwilligen öffentlichen Übernahmeangebots". K+S prüfe nun die zur Verfügung stehenden Optionen. "Der Ausgang der Prüfung ist offen", erklärte das Unternehmen.

Nach Informationen aus Branchenkreisen dürfte K+S das Angebot wohl ablehnen. Die Kanadier hätten zwar mehr als 40 Euro je Aktie geboten, hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg zuvor unter Berufung auf zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet. K+S halte den Preis aber unter anderem angesichts der eigenen Wachstumsperspektiven für zu niedrig.

Noch ist der Vorstoß freundlich

Düngemittelhersteller K+S im Dax notiert
Bild: picture-alliance/ dpa

Laut dem Handelsblatt habe Potash habe deutlich gemacht, dass der Vorschlag "freundlich" gemeint sei. Im Zweifelsfall werde man aber nicht vor einer aggressiveren Vorgehensweise zurückschrecken, heißt es in der Zeitung unter Berufung auf Insider. Es ist nicht das erste Mal, dass Potash versucht hat, Konkurrenten zu schlucken. So versuchte Potash vor gut zwei Jahren, den israelischen Konzern ICL zu übernehmen.

Auf dem Kali-Markt ist K+S weltweit die Nummer fünf, bei Salz dagegen ist K+S global die Nummer eins. K+S beschäftigt weltweit mehr als 14.000 Mitarbeiter und setzt jährlich rund vier Milliarden Euro um. Das Unternehmen zählt zu den kleineren im Dax, sein Börsenwert beträgt rund 5,5 Milliarden Euro. In den vergangenen Jahren tätigte K+S umfangreiche Investitionen in der kanadischen Provinz Saskatchewan, wo es große Kalivorkommen gibt und Potash seinen Sitz hat. Auch dieser Umstand macht das Unternehmen für Potash interessant.

Potash könnte wieder Nummer eins werden

Es gebe strategische und wirtschaftliche Gründe, weshalb Potash K+S kaufen könnte, schreiben die Analysten des Brokers Bernstein in einem Kommentar. So sei etwa das Salzgeschäft von K+S relativ stabil. Zudem könne der kanadische Konzern mit K+S sein Kaligeschäft breiter aufstellen. "Wahrscheinlich ist K+S mehr wert, wenn sie zu Potash gehören, als alleine."

Zusammen mit K+S könne der drittgrößte Kalihersteller Potash wieder zur weltweiten Nummer eins aufsteigen und den russischen Marktführer Uralkali ablösen. Vor fünf Jahren hatte die russische Uralkali den ebenfalls russischen Rivalen Silvinit übernommen und sich so zur Marktführerschaft auf dem 20 Milliarden-Dollar-Kalimarkt aufgeschwungen. In der Zeit musste Potash einen Übernahmeversuch des australisch-britischen Bergbaukonzerns BHP Bilton abwehren.

Uralkali Dünger Fabrik
Im Bergwerk von Uralkali, dem derzeitigen WeltmarktfüherBild: Eleonore DERMY/AFP/Getty Images

Die Avancen des kanadischen Düngemittelherstellers Potash katapultieren die Aktien des deutschen Konkurrenten K+S nach oben. Die Papiere lagen am Morgen im frühen Handel von Lang & Schwarz rund 28 Prozent im Plus. Die Titel hatten am Donnerstag bei 29,05 Euro geschlossen.

iw/hmf (rtrs, dpa, afp, Handelsblatt)