1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

"Düsseldorf twelve points"

12. Oktober 2010

Der Eurovision Song Contest kommt 2011 nach Düsseldorf. Die Rhein-Metropole hat sich bei den ARD-Intendanten gegen den Favoriten Berlin durchgesetzt.

https://p.dw.com/p/Pctl
Lena Meyer-Landrut (Foto: AP)
Lena Meyer-Landrut soll auch beim ESC 2011 für Deutschland antretenBild: AP

"Düsseldorf twelve points - die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt bietet für den ESC insgesamt die besten Bedingungen", sagte der Intendant des Norddeutschen Rundfunks (NDR), Lutz Marmor, am Dienstag (12.10.2010) in Hamburg. Das Finale des europaweit größten Musikwettbewerbs Eurovision Song Contest (ESC) werde am 14. Mai nächsten Jahres in der Düsseldorfer Esprit-Arena veranstaltet. Ins Rennen um den Austragungsort waren neben Düsseldorf noch Berlin, Hamburg und Hannover gegangen.

"Natürlich hätte ich es als NDR-Intendant gern gesehen, wenn der ESC nach Norddeutschland gekommen wäre, nachdem der NDR diesen Wettbewerb nach 28 Jahren wieder nach Deutschland geholt hat", fügte Marmor hinzu. Der NDR habe aber "als Treuhänder der ARD und der Fans des ESC in ganz Deutschland im Sinne eines verantwortungsvollen Umgangs mit Gebührengeldern Düsseldorf empfohlen".

ARD geschlossen für Düsseldorf

Gewinner des Grand Prix (Foto: dpa)
Deutschland gewann bislang zweimal den ESCBild: picture-alliance/dpa/AP/DW-Montage


Nach NDR-Angaben war eine eigens eingerichtete Expertengruppe zweimal in jede Bewerberstadt gereist und hatte die möglichen Austragungsorte in Augenschein genommen. "Der Vorschlag Düsseldorf hat die Intendantinnen und Intendanten in jeder Hinsicht überzeugt. Sowohl die optimalen Produktionsbedingungen als auch die niedrigeren Kosten haben den Ausschlag gegeben", sagte der ARD-Vorsitzende Peter Boudgoust. "Die ARD steht geschlossen hinter dieser Entscheidung - das unterstreicht das einstimmige Votum in unserer Schaltkonferenz."

Am 29. Mai 2010 hatte die deutsche Sängerin Lena Meyer-Landrut mit dem Lied "Satellite" den Song Contest in Norwegens Hauptstadt Oslo gewonnen und damit den Wettbewerb nach Deutschland geholt. Sie soll im kommenden Jahr noch einmal antreten.

Freude in Düsseldorf, Enttäuschung in Berlin

Der Düsseldorfer Oberbürgermeister Dirk Elbers (CDU) sprach von einem bedeutenden Tag für die Rhein-Metropole: "Es wird das größte Musikereignis sein, das es in Deutschland jemals gegeben hat." Elbers sagte, die Vorbereitungen zum Song Contest gingen sofort los. Man werde auch mit Vertretern der Stadt Oslo sprechen, um von deren Erfahrungen zu lernen. Zu den Kosten wollte sich Elbers nicht näher äußern. Sie lägen aber unter den 25 Millionen Euro, die Oslo für die Veranstaltung des ESC investiert haben soll.

Düsseldorf erhofft sich als Gastgeberstadt vor allem einen großen Imagegewinn. Den diesjährigen Song Contest dürften mehr als 100 Millionen Fernsehzuschauer verfolgt haben. Elbers sagte, rund 2000 Journalisten würden vom ESC berichten. Auch die Einzelhändler freuen sich: "Unsere Geschäfte werden sich auf dieses Ereignis gut vorbereiten", kündigte der Rheinische Einzelhandelsverband an.

In Berlin zeigte man sich enttäuscht über die Entscheidung, über die seit Tagen heftig in Medien spekuliert worden war. Der Berliner Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) sagte entsprechend: "Wir hätten uns sehr über den Zuschlag gefreut. Eine solche Veranstaltung, die eine europaweite Ausstrahlung hat und die sich besonders an junge Leute richtet, hätte hervorragend in die jugendliche Metropole Berlin gepasst."

Düsseldorf im Platzvorteil

Sängerin Lys Assia (Foto: dpa)
Die erste Gewinnerin aus dem Jahr 1956: die Schweizerin Lys AssiaBild: picture-alliance/dpa


Die Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB), Dagmar Reim, erklärte: "Berlin hat eine ausgezeichnete Bewerbung abgegeben, die der RBB mit aller Kraft unterstützt hat. Dass Berlin nicht zum Zuge kam, hängt schlicht mit den Platzverhältnissen zusammen." Berlin wollte die Veranstaltung am stillgelegten Flughafen Tempelhof ausrichten, dort hätten 8000 Zuschauer Platz gefunden. Die Düsseldorfer Esprit-Arena bietet hingegen bei Veranstaltungen bis zu 66.000 Zuschauern Platz. Laut Elbers würden mindestens 24.000 Fans den ESC in der Arena miterleben.

Aus Hamburg und Hannover hieß es, man nehme die Entscheidung sportlich. Hamburgs Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU) gratulierte der Stadt Düsseldorf und wünschte alles Gute für Planung und Ausrichtung. Ein Sprecher der Stadt Hannover sagte, man hoffe trotzdem auf vielmals "Germany twelve Points" im nächsten Jahr.

Deutschland hatte vor diesem Jahr den Eurovision Song Contest erst einmal gewonnen: 1982 siegte Nicole mit "Ein bisschen Frieden". Der ESC fand im Jahr darauf in München statt. Der Gesangswettbewerb war 1956 gestartet, Siegerin war damals die Schweizerin Lys Assia.

Autorin: Naima El Moussaoui (dpa, ap)

Redaktion: Thomas Grimmer