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Da Vinci-Fälschung

12. Februar 2015

Da Vincis Gemälde der Isabella d’Este soll doch eine Fälschung sein. Das haben jetzt mehrere Kunstexperten bestätigt. Der Fund in einem Schweizer Tresor könne unmöglich von da Vinci stammen.

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Schweiz Beschlagnahmtes ang. Leonardo da Vinci Gemälde AUSSCHNITT
Bild: picture-alliance/Ticino Police/Handout

Echt oder nicht echt? Das ist derzeit die Frage, die europäische Kunstexperten beschäftigt, seit ein angebliches Gemälde von Leonardo da Vinci aufgetaucht ist. Das Gemälde wurde in einem Tresor in der Schweiz gefunden und von den Behörden beschlagnahmt.

Bereits 2013 hatte der italienische Kunsthistoriker Carlo Pedretti in einer Fachzeitschrift behauptet, dass das Gemälde "Ritratto di Isabella d'Este" aus der Hand des italienischen Meisters existiere und aufgetaucht sei. Bislang gab es nur eine Zeichnung der Mäzenin Isabella d'Este, die im Pariser Louvre zu sehen ist. Das Gemälde zu der Zeichnung wäre eine Sensation, denn Kunsthistoriker waren sich bisher einig, dass dieses Gemälde nie angefertigt worden sei.

"Blanker Unsinn"

Bei dieser Meinung bleibt auch der Leipziger Kunstexperte Frank Zöllner. Das Bild sei vollkommen irrelevant und das Thema längst abgehandelt, sagte er der Deutschen Welle empört: "Das ist blanker Unsinn." Zöllner ist anerkannter da Vinci-Experte und leitet an der Universität Leipzig das Institut für Kunstgeschichte. Seine Dissertation schrieb er über die Arbeitsmethoden da Vincis. Dass das Bildnis eine Fälschung sei, meinen auch viele seiner Kollegen. Unter ihnen auch der Direktor des Kunstmuseums Albertina in Wien, Klaus Albrecht Schröder. Man habe dort Motive aus verschiedenen da Vinci-Werken verwendet. "Da ist viel da Vinci drin, aber es handelt sich um ein eher primitives und auch relativ spätes Werk."

Plumpe Fälschung oder das Werk eines Zeitgenossen?

Aufgekocht ist die Diskussion erneut, weil das Gemälde unter mysteriösen Umständen in einem Schweizer Tresor aufgetaucht ist. Wie es dorthin gelangte, ist noch unklar. Über Kanäle der Mafia sollte es angeblich an einen britischen Finanzfonds für 120 Millionen Euro verkauft werden, vermutet die italienische Zeitung "Repubblica".

Für Kunsthistoriker bleibt allenfalls interessant, ob das Bild tatsächlich aus dem 16. Jahrhundert stammt und damit eventuell aus dem Umfeld Leonardo da Vincis kommt. "Das müssen die erst mal beweisen", sagt Kunstexperte Klaus Zöllner, der sicher ist, das dieses Gemälde nicht echt ist. "Wir haben das Bild noch nicht gesehen", sagte ein Sprecher des italienischen Kulturministeriums, das für die Prüfung der Echtheit zuständig ist. "Das kann länger dauern", räumte der Sprecher ein, denn noch befindet sich das Bild in der Schweiz.


gr/ld (dpa)