1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Daimler fährt trotz Krise Gewinne ein

19. Oktober 2009

Der Daimler-Konzern hat die Trendwende geschafft und schreibt wieder schwarze Zahlen. Auch die Aktie des Autobauers schnellt in die Höhe.

https://p.dw.com/p/KAf0
Mitarbeiter poliert einen Daimler-Stern (Foto: AP)
Daimler erzielt wieder GewinneBild: AP

Kurzarbeit, Zwangsferien, Rausschmiss von Leiharbeitern - die deutsche Automobilindustrie, gern das Herzstück der heimischen Wirtschaft genannt, hat in den vergangenen Monaten alle Register gezogen, um der Wirtschaftskrise zu trotzen. Nun ist ein erster Silberstreif am Autobauer-Horizont zu erkennen: Daimler erzielt wieder Gewinne.

470 Millionen Euro Gewinn

Werkshalle von Daimler-Benz (Foto: dpa)
Daimler will keine betriebsbedingten Kündigungen aussprechenBild: picture-alliance/ ZB

Der Gewinn vor Zinsen und Steuern betrug vorläufigen Zahlen zufolge im dritten Quartal 470 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Montag (19.10 2009) mitteilte. Darin seien Anpassungen und Sondereinflüsse für den Umbau des Nutzfahrzeugsgeschäfts in den USA und Japan enthalten. Zuvor hatte das Unternehmen drei Quartale hintereinander rote Zahlen geschrieben. Für die Rückkehr in die Gewinnzone sorgte vor allem die Autosparte des Stuttgarter Traditionsunternehmens.

Die Bus-Sparte steuerte zu den positiven Zahlen des Konzerns einen Gewinn von 23 Millionen Euro bei. Weiterhin in den roten Zahlen ist das Nutzfahrzeuggeschäft mit einem Minus von 127 Millionen Euro. Trotzdem sieht der weltgrößte Nutzfahrzeughersteller erste Anzeichen für eine Erholung der Konjunktur. Daimler-Nutzfahrzeugvorstand Andreas Renschler sagte, die Auftragseingänge zögen wieder leicht an. "Unsere Marktanteile haben wir in allen relevanten Märkten ausgebaut." Zuwächse gab es in den USA, Mexiko, Kanada sowie in Westeuropa.

Daimler-Aktie schnellt nach oben

Dieter Zetsche im Portrait (Foto: dpa)
Dieter Zetsche ist der Lenker des Daimler-KonzernsBild: dpa/picture-alliance

Die Aktie des Unternehmens schnellte am Spätnachmittag an der Börse in Frankfurt am Main nach oben und verteuerte sich um fast sechs Prozent auf 37,17 Euro. Noch im vergangenen Quartal hatten die Konjunkturkrise, die endgültige Trennung von der verlustreichen US-Tochter Chrysler und der Umbau der Lastwagensparte von April bis Juni 2009 zu einem Fehlbetrag von 1,06 Milliarden Euro geführt.

Trotz der guten Nachrichten wollen die Schwaben nicht in Euphorie verfallen. Insgesamt vier Milliarden Euro will Daimler-Chef Dieter Zetsche 2009 einsparen, davon zwei Milliarden Euro bei den Arbeitskosten. Gute Nachrichten gibt es für die Beschäftigten: Betriebsbedingte Kündigungen soll es bis zum 30. Juni 2010 nicht geben, zudem werden nun doch alle Auszubildenden übernommen - wenn auch teilweise nur mit befristeten Verträgen. In Deutschland seien zurzeit 163.000 Mitarbeiter beschäftigt. Zetsche rechnet nach eigenen Worten mit einer Steigerung des Absatzes von rund einer Million auf 1,5 Millionen Fahrzeuge bis 2015. Letztlich gehe es aber um Umsatz und Gewinn.

Ein SOS an die Politik

Daimler-Logo vor dunklen Wolken (Foto: AP)
Trotz Gewinnen: die Wirtschaftskrise bereitet auch Daimler einige SorgenBild: Ap

Dennoch scheint der Autobauer damit die Grenze der Einsparungen ohne Entlassungen erreicht zu haben. Zumindest funkten bereits sowohl Betriebsrat als auch Konzernleitung ein SOS an die Politik, die Sozialabgaben auf Kurzarbeitergeld und die Besteuerung für Jahreswagen zu senken.

Zudem will der Autobauer in Zukunft mehr auf ökologische Aspekte Wert legen: Der Daimler-Konzern will seine Fahrzeugflotte besser an die Erfordernisse des Klimaschutzes anpassen. 2012 sollen die Autos statt bisher rund 180 im Schnitt nur noch 136 bis 138 Gramm Kohlenstoffdioxid pro Kilometer ausstoßen und damit weitgehend die EU-Zielvorgabe von 130 Gramm erfüllen. Erreicht werden soll dies durch effizientere Verbrennungsmotoren sowie einen massiven Ausbau des Angebots von Hybridfahrzeugen, die Elektro- und Benzinmotoren kombinieren. So soll die nächste Generation der S-Klasse ab 2013 ausschließlich mit Hybridantrieb angeboten werden. Die neue E-Klasse erhält einen solchen Antrieb bereits 2011.

Autor: Marcus Bölz (dpa/ap)

Redaktion: Dirk Eckert