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Daimler-Bilanz

16. Februar 2011

Der Stuttgarter Autobauer hat zu alter Stärke zurück gefunden. Nach heftigen Verlusten im Krisenjahr 2009 verbuchte Daimler im abgelaufenen Geschäftsjahr wieder einen Milliardengewinn.

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Arbeiter poliert Mercedes-Stern (Foto: AP)
Der Stern glänzt wiederBild: AP

Der Stern strahlt wieder in altem Glanz. Aber dafür war auch ein hartes Stück Arbeit notwendig. Nach dem schweren Einbruch 2009, als noch ein Verlust von 2,6 Milliarden Euro in den Büchern stand, konnte Daimler-Chef Dieter Zetsche am Mittwoch (16.02.2011) wieder eine bessere Jahresbilanz präsentieren. Ein knallhartes Sanierungsprogramm inklusive Personalabbau und die nun wieder boomende Auto-Nachfrage vor allem in China und auch in den USA verhalfen Deutschlands Premium-Autobauer zu einem der besten Geschäftsjahre seit langer Zeit: Der Umsatz stieg um ein Viertel auf 97,8 Milliarden Euro, der Gewinn vor Steuern kletterte auf 7,3 Milliarden Euro. Unter dem Strich bleiben davon 4,7 Milliarden Euro übrig – und so kann Daimler auch seine Aktionäre wieder beglücken: Nachdem sie vor einem Jahr leer ausgegangen waren, werden sie nun wieder eine Dividende erhalten: Pro Aktie plant der Konzern 1,85 Euro zu zahlen.

Alle haben Anteil – ausser EADS

Daimler-Chef Dieter Zetsche (Foto: DW-TV)
Schaut zufrieden aus: Daimler-Chef Dieter ZetscheBild: DW-TV

"In der Summe hat Daimler ein glänzendes Comeback hingelegt", sagte Konzernchef Dieter Zetsche. Und man werde auch 2011 "auf dem Gas bleiben". Eine Modelloffensive werde das unter Beweis stellen: Die M-Klasse, die kleine B-Klasse, die Sportwagen SLK und SLS sowie die C-Klasse kämen als neue Modelle auf den Markt. Aber Daimler, das ist ja nicht nur die PKW-Marke Mercedes-Benz. Auch alle anderen Sparten trugen zum Gewinn bei: Lastkraftwagen, Busse und Finanzdienstleistungen. Einzig mit der Beteiligung am Luft- und Raumfahrtkonzern EADS ist Zetsche nicht glücklich: Hier machte Daimler 260 Millionen Euro Verlust – verantwortlich dafür ist vor allem das unglückliche Projekt des Militärtransporters A400M. Das ist wohl auch der Grund für Gerüchte, wonach sich Daimler von seinen EADS-Anteilen trennen will.

Ein Mercedez-Benz SLS AMG auf der Detroit Motor Show
Ein Mercedez-Benz SLS AMGBild: AP

Boomende Geschäfte

Den großen Glanz jedenfalls verbreitet im Moment wieder die PKW-Tochter Mercedes-Benz: Die Kernmarke setzte mit 1,27 Millionen Autos der Marken Mercedes, Maybach und Smart zwölf Prozent mehr Autos als im Vorjahr ab. Und weil die zahlungskräftige Kundschaft vor allem in China und in den USA mehr teure Extras orderten, trieb das den Gewinn weiter hoch. Und auch das Geschäft mit Lastwagen, das im Krisenjahr 2009 extrem eingebrochen war, hat sich erholt und steuerte 1,3 Milliarden Euro zum Konzerngewinn bei. Insgesamt machte das den Daimler-Chef optimistisch, was die Prognosen für das laufende Jahr angeht: Hier erwartet Dieter Zetsche ein Vorsteuer-Ergebnis, das "deutlich über dem Niveau von 2010 liegt."

Frau am Steuer

Christine Hohmann-Dennhardt, Vorstand "Integrität und Recht" Daimler AG. (Quelle: Daimler AG)
Neu im Daimler-Vorstand: Christine Hohmann-DennhardtBild: Daimler AG

Am Tag vor der Veröffentlichung der Bilanzzahlen hatte der Aufsichtsrat des Konzerns erstmals eine Frau in den Vorstand berufen. Christine Hohmann-Dennhardt, bisher Richterin am Bundesverfassungsgericht übernimmt das neugeschaffene Ressort "Integrität und Recht". Die 60jährige Juristin soll im Unternehmen über die Einhaltung von Gesetzen und Richtlinien wachen sowie die Einhaltung ethischer Geschäftsgrundsätze.

Autor: Henrik Böhme (mit rtr, dapd)

Redaktion: Monika Lohmüller