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Daimler mit Rekordverlust

28. April 2009

Der deutsche Autobauer ist wegen der dramatischen Absatzkrise tief in die roten Zahlen gefahren. Im laufenden Jahr will Daimler vier Milliarden Euro sparen. Mitarbeiter müssen mit Lohnkürzungen rechnen.

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Symbolbild Daimler abwärts (Quelle: DW)
Auch Daimler trifft die Krise hart

Nun hat es auch Daimler getroffen: Im ersten Quartal 2009 erlitt das Unternehmen massive Verluste in Höhe von 1,4 Milliarden Euro, wie Daimler am Dienstag (28.04.2009) in Stuttgart mitteilte. Im Vorjahresquartal hatte der Autohersteller noch einen Gewinn von 1,3 Milliarden Euro ausgewiesen. Grund der roten Zahlen seien die starken Absatzrückgänge vor allem bei Mercedes Benz Cars und bei den Nutzfahrzeugen gewesen. Die Verkäufe von Autos und Lastwagen seien um 34 Prozent eingebrochen.

Kurzarbeit konnte Schlimmeres verhindern

LKW von Daimler in der Front in Lagerhalle (Foto: DW)
Absatzflaute bei LKW und PKW: Daimler blieb auf seinen Fahrzeugen sitzenBild: DW

Durch die frühzeitig eingeleiteten Maßnahmen zur Kostenanpassung - wie Kurzarbeit in den deutschen Pkw-Werken von Daimler - sei dem Ergebnisrückgang teilweise entgegengewirkt worden. Der Konzern geht davon aus, dass sich das Ergebnis des Geschäftsfeldes mit der Kernmarke Mercedes-Benz schrittweise wieder verbessert. Im zweiten Halbjahr werde insgesamt ein positives Ergebnis erwartet.

Das funktioniere aber nur, wenn die Ausgaben auf den Prüfstand kämen, hieß es. Das Unternehmen will im laufenden Jahr mindestens vier Milliarden Euro durch Kürzung der Arbeitskosten und Eindämmung des Verwaltungsaufwandes sparen. So solle die Arbeitszeit für alle nicht schon in Kurzarbeit befindlichen Beschäftigten um 8,75 Prozent reduziert werden, sagte Daimler-Personalchef Wilfried Porth am Dienstag in Stuttgart.

Mitarbeiter müssen Lohneinbußen hinnehmen

Zwei Mitarbeiter montieren an einem Mercedes (Foto: dpa)
Die über 140.000 Mitarbeiter müssen künftig mit deutlich weniger Geld auskommenBild: dpa - Bildfunk

Ein Lohnausgleich gibt es nicht. Auch die Tariferhöhung, die für Mai geplant war, wird auf Oktober verschoben. Einziger Lichtblick für die Beschäftigten: Sie sollen bis 2010 vor betriebsbedingten Kündigungen geschützt sein. "Uns ist bewusst, dass wir den Beschäftigten schmerzhafte Einschnitte zumuten", sagte Porth.

Der Betriebsrat stimmte dem Sparpaket zu. Es sei "ohne Alternative", sagte Gesamtbetriebsratschef Erich Klemm, der zuvor noch versucht hatte, die Verschiebung der Tariferhöhung zu verhindern. Von dem Sparpaket sind etwa 60.000 Beschäftigte aus Bereichen wie Verwaltung, Vertrieb sowie Forschung und Entwicklung betroffen.

Daimler gibt Chrysler-Anteile zurück

In den deutschen Werken des Autobauers Daimler fanden bereits außerordentliche Betriebsversammlungen statt. Werksleitungen und Betriebsräte informierten die rund 141.000 betroffenen Mitarbeiter der Daimler AG in Deutschland über die Details des milliardenschweren Sparpakets bei dem Autobauer. Allein im größten Pkw-Werk des Konzerns in Sindelfingen bei Stuttgart versammelten sich Angaben des Betriebsrates zufolge tausende Beschäftigte.

Eine weitere Sparmaßnahme ist die vollständige Trennung von der defizitären US-Tochter Chrysler. Die verbliebene Beteiligung von 19,9 Prozent werde abgegeben. Zudem will Daimler auf die Rückzahlung der an Chrysler ausgegebenen Darlehen verzichten. Bereits 2007 hatte sich Daimler von 80 Prozent der Chrysler-Aktien getrennt. (det/sams/as/wa/dpa/rtr/ap)