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"Danke New Hampshire"

Daniel Scheschkewitz, zurzeit New Hampshire28. Januar 2004

Die Wahlen in New Hampshire haben den Favoriten Kerry als Präsidentschaftskandidaten der Demokratischen Partei in den USA bestätigt. Wird Edwards sein Vizepräsident? Doch auch mit Dean muss weiter gerechnet werden.

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John Kerry in AktionBild: AP

New Hampshire ist zwar der fünftkleinste der US-Bundesstaaten, doch wenn es um die Teilnahme an Vorwahlen geht, sind seine Bürger ganz groß. So viele wie nie zuvor gingen am Dienstag (27.1.2004) trotz Eis und Schnee an die Urnen, um mit John Kerry den Sieger von Iowa auch zu ihrem Favoriten zu erklären. Sie gaben dem Senator aus Massachusetts fast 40 Prozent der Stimmen. Kerry wusste das bei seiner Siegesfeier zu schätzen: "Danke New Hampshire für die Unterstützung, mit der wir ein Amerika schaffen wollen, das nicht für einige wenige Privilegierte da ist , sondern für alle Amerikaner." Damit haben die Vorwahlen in New Hampshire den Favoritenstatus von Kerry für die Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten der Demokratischen Partei in den USA bestätigt.

Mit Dean muss weiter gerechnet werden

Howard Dean, den Ex-Gouverneur aus dem benachbarten Bundesstaat Vermont, hatten viele nach seinem verpatzten Auftritt in Iowa vor einer Woche schon totgesagt. Auch wenn Dean rund zehn Prozent weniger Stimmen als Kerry erhielt, muss nun mit dem Anti-Establishment-Kandidaten weiter gerechnet werden. Dean sagte nach der Entscheidung vor seinen Anhängern: "Danke New Hampshire, dass wir nun wieder hoffen dürfen, dass sich in Amerika wirklich etwas ändern wird."

Den Zweikampf zwischen Dean und Kerry hatten in New Hampshire offenbar die strategischen Wähler zugunsten des langjährigen Senators aus Massachusetts entschieden. Für sie war entscheidend, dass deutlich mehr Amerikaner Kerry zutrauen, im Herbst 2004 George W. Bush im Kampf um das Amt des US-Präsidenten schlagen zu können, als dem Irak-Kriegsgegner Dean.

"Ich bin zufrieden"

Für den ehemaligen NATO-General Wesley Clark war New Hampshire der erste Test seiner noch jungen politischen Karriere. Seinen dritten Platz, den sich Clark de facto mit dem Senator aus North Carolina, John Edwards, teilen musste, wertete der Ex-General dennoch als Erfolg. "Ich hatte mich noch nie um ein politisches Amt beworben, während einige meiner Mitbewerber hier schon seit Jahren Verbindungen knüpfen konnten. Ich bin zufrieden mit der Unterstützung, die ich hier bekommen habe."

Edwards, der in Iowa überraschend Zweiter geworden war, rechnet sich bessere Chancen aus, wenn die Wahlkarawane der Demokratischen Partei Richtung Süden zieht. "Jetzt wird uns die Antriebskraft aus Iowa und New Hampshire beflügeln. Größere Siege stehen bevor", sagte er. Viele spekulieren bereits, Edwards könnte der geeignete "Runningmate" – der politische Begleiter Kerrys – sein. Er würde dann an Kerrys Seite das Amt des Vizepräsidenten bekommen. Am 3. Februar 2004 wählen gleich sieben weitere Bundesstaaten – darunter auch die Südstaaten South Carolina, New Mexico und Arizona. Dann muss sich zeigen, ob Kerry und Dean, die beide aus dem liberalen Bürgertum der Neuenglandstaaten kommen, auch im konservativen Süden der USA, also in Bush-Land, über genügend Anhänger verfügen.