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Das arabische Dilemma

Zusammenstellung: Ahmed Farouk3. April 2003

Das Dilemma der arabischen Staaten angesichts des Irak-Kriegs, das Nachlassen der weltweiten Friedens-Proteste und die Nachkriegsperspektive für Kuwait sind Themen der arabischen Presseschau am Donnerstag (3.4.2003).

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Die regierungsnahe Zeitung AKHBAR-AL-KHALIDSCH aus Bahrain beschäftigt sich mit dem Dilemma, in dem sich die arabischen Staaten angesichts des Irak-Kriegs befinden. "Derzeit sitzt die gesamte politische Elite der arabischen Welt in der Klemme", schreibt die Zeitung. "Der Kern dieses Dilemmas ist die Legitimität der arabischen Regime: Seit einem halben Jahrhundert regieren hier Herrschafts-Familien. Der gesamte Staat ist in ihrem Besitz, und sie herrschen mit Zuckerbrot und Peitsche. Einige Regime ziehen ihre Legitimität aus der Zugehörigkeit zu bestimmten Sippen; andere berufen sich darauf, Nachkommen des Propheten zu sein; wieder andere haben sich das Charisma eines revolutionären Führers zu Nutze gemacht. Jetzt aber befinden sich die Regime in einem politischen und militärischen Dilemma: Einerseits stehen sie unter dem Druck ihrer Bevölkerung, die den USA feindlich gegenüber steht, und andererseits üben auch die USA Druck auf die Regime aus, den Krieg aktiv oder stillschweigend zu unterstützen."

Die unabhängige libanesische Zeitung AS-SAFIR stellt fest, dass die weltweiten Proteste gegen den Irak-Krieg nachgelassen haben. Das Blatt schreibt: "In der zweiten Kriegswoche ist der Eifer der Demonstranten geringer geworden. Die Welt steht, was das Thema Irak angeht, an einem Wende-Punkt. Unterdessen haben die USA klar gemacht, dass sie ihren Krieg weiterführen wollen, bis sie den Irak ganz besetzt haben - egal wie groß die amerikanischen und irakischen Verluste sein mögen. Danach wollen sie das Land direkt regieren oder ein Marionetten-Regime einsetzen. Und je näher die USA und ihre Verbündeten Bagdad kommen, desto größer wird die westliche Koalition, die den Krieg unterstützt."

Die in London erscheinende überregionale Zeitung AL-KUDS AL-ARABI kritisiert scharf die pro-amerikanische Haltung der kuwaitischen Regierung. Das Blatt schreibt: "Die hohen Funktionäre in Kuwait haben ihre Masken fallen gelassen und der Arabischen Welt ihr wahres Gesicht gezeigt. Sie verlassen sich auf die amerikanischen Panzer. Doch die werden früher oder später die Region verlassen, während Kuwait ein Nachbar des Irak bleibt. Und selbst wenn der Irak nicht den Sieg davon trägt - Kuwait verliert in jedem Fall. Denn auch wenn der Alptraum Saddam Hussein verschwindet, bringt das den Kuwaitern weder schöne Träume noch ruhigen Schlaf. Im Irak werden sich nach Saddam Hussein die verschiedenen politischen und religiösen Strömungen im Widerstand vereinigen - gegen die amerikanischen Invasoren und alle anderen, die sich mit ihnen verschworen haben."