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Die Rückkehr von Alphaville

11. Januar 2011

Mit ihren Welthits "Big in Japan" und "Forever young" prägte die Band Alphaville den Sound der 80er Jahre. Und der liegt derzeit wieder voll im Trend. Ihr neues Album knüpft an ihre erfolgreichste Zeit an.

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Die 4 Musiker von Alphaville (Foto: gallery.alphaville-fanclub.de)
Bild: Universal Music Group

Die Zeiten, in denen sich kaum einer für Alphaville interessierte, scheinen an Bandchef Marian Gold spurlos vorübergegangen zu sein. Die Auf und Abs seien normal im Musikbusiness, damit müsse man leben, meint das einzig verbliebene Gründungsmitglied der einstigen Kultband. Das konnte Gold auch ganz gut, denn die Songs von damals werfen immer noch genug Tantiemen ab. "Theoretisch hätte ich Ende der 80er Jahre Privatier werden können", gibt Gold offen zu. "Noch heute kommen unglaublich hohe Summen durch die alten Hits rein. Ich verstehe das selbst nicht", meint er lachend.

Frontman Marian Gold (Foto: Rolf Vennenbernd dpa/lnw)
Frontman Marian GoldBild: picture-alliance/dpa

Es ist halt ein Luxus, machen zu können, was man will, ohne auf das Finanzielle schauen zu müssen. Entspannt freut sich Marian Gold daher auf die kommende Deutschlandtour. Dass dabei viele Fans oft nur die alten Hits der Band hören wollen, stört ihn nicht weiter. "Es ist ein Privileg, mit ein paar Welthits auf Tour zu gehen, die die Fans auch von uns erwarten", ist sich Gold im Klaren. "Aber dadurch hat man dann auch die Möglichkeit, die Leute mit neuen Sachen zu erreichen."

Nicht mehr kompatibel

"Big in Japan" oder "Forever Young" waren Welthits für die Band aus Münster. Für den Synthi-Pop der 80er war sie sogar stilprägend. Doch irgendwann in den 90ern kam Alphaville "unter das Radar der Medien", wie Marian Gold das nennt.

Das einzig verbliebene Gründungsmitglied verspürt keinerlei Verbitterung, dass sowohl die Medien als auch die Fans sich von den einstigen Lieblingen abwandten. Zu sperrig und experimentell waren die letzten Veröffentlichungen. "Was wir in den letzten Jahren musikalisch gemacht haben, war wirklich nicht unbedingt so kompatibel für den normalen Hörer", gibt Gold zu.

Alphaville verschwand in den letzten Jahren in der Versenkung, ihre letzte offizielle Veröffentlichung stammt aus dem Jahr 1997. Live-Konzerte spielte die Band allerdings immer weiter. "Wir waren eben im Untergrund tätig", kommentiert Gold augenzwinkernd. Beim neuen Album "Catching Rays On Giant" spricht Sänger Marian Gold dennoch von einem Comeback. "Mit diesem Album kehren wir zu unseren Wurzeln zurück. Wir haben gemerkt, dass uns dieses Popsong-Format als Kunstform wieder interessiert."

Einmal Lob im Rolling Stone…

Alphaville bei einem Bühnenauftritt in den 80er Jahren (Foto: picture-alliance)
Alphaville in den 80ernBild: picture-alliance/Jazzarchiv

Die neuen Stücke hätten auch in den 80ern entstanden sein können, manchmal erkennt man sogar die alten Synthesizer und Keyboards wieder, wie bei der ersten Singleauskopplung "I die for you today". Absicht? Eher Zufall, so Gold: "Ich bin mir nicht sicher, ob wir mit unserem Sound den Zeitgeist getroffen haben. Aber was wir hundertprozentig getroffen haben, ist die Seele von Alphaville."

Mit "Catching Rays On Giant" trifft Alphaville genau den Nerv ihrer alten Fans. Kritikerlieblinge werden sie mit dem neuen Album allerdings wohl wieder nicht werden. Auch wenn sich Marian Gold nichts sehnlicher wünscht als eine gute Rezension in einem renommierten Musikmagazin. "Ich wäre froh, wenn ich mal eine tolle Review im Rolling Stone bekäme", lacht der Frontmann. "Aber ich fürchte, das wird niemals passieren."

Autor: Ralf Kennel

Redaktion: Matthias Klaus