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Das Ende der Telefonzelle

5. April 2002

Telefonzellen sind nicht einfach nur Orte zum Telefonieren: Sie sind Grund zum Ärgern über zu wenig Kleingeld, letzte Rettung vor Unwettern oder Orte zum Schmusen. Besser gesagt, sie waren es.

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Bild: AP

Vereinzelt hat man sie schon gesehen: die neuen "Telefonzellen" der Deutschen Telekom, die eigentlich keine Zellen mehr sind. Besonders beim derzeitigen kalten und nassen Novemberwetter schaut man eher kopfschüttelnd auf die neuen frei stehenden Säulen mit dem fehlenden Wetterschutz. Zwar sehen die chromglänzenden Säulen mit ihrem telekom-rosa-farbenen Licht auf der Spitze recht stylisch aus, aber ein Telefonat bei Schneetreiben möchte man sich nicht vorstellen. Funktionalität bestimmt das Design - oder doch umgekehrt?

Die Telekom hat jetzt einen Bericht der "Welt am Sonntag" bestätigt, wonach ihre rund 128.000 Telefonhäuschen schrittweise abgebaut werden. Sie sollen durch so genannte Basis-Telefone ersetzt werden - aus finanziellen Gründen. Eine Telefonzelle koste einmalig rund 15.000 Mark und 750 monatliche Festkosten, der geplante Ersatz dagegen nur 500 Mark. Zudem gelten derzeit 35.000 Standorte als extrem unwirtschaftlich.

In den vergangenen Monaten gab es viele Spekulationen über die Zukunft der einst ins Stadtbild gehörenden Telefonhäuschen. Der Deutsche Telekommunikationsverband hatte im April die Einschätzung vertreten, dass es im Handy-Zeitalter über kurz oder lang dafür keinen Bedarf mehr gebe. Ein Telekom-Sprecher hatte damals jedoch betont, es sei kein massiver Zellenabbau geplant.

Vor 100 Jahren wurde der erste öffentliche Fernsprech-Automat in Berlin aufgestellt. Jetzt scheint das Ende dieser Einrichtung besiegelt. Das Handy hat gesiegt und jetzt schon die zweite Telefon-Spezies verdrängt. Die typischen 50-Pfennige-Kneipentelefone sind inzwischen nämlich auch schon zu einer Seltenheit geworden. (ks)