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Das Erfolgsrezept

Calle Kops21. Januar 2013

Nach schwachem Start ist der Viertelfinaleinzug geschafft, nun scheint für das DHB-Team alles möglich: Ohne Topstars setzt Bundestrainer Martin Heuberger bei der WM in Spanien auf Teamgeist und Tempo-Handball.

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Bundestrainer Martin Heuberger (2.v.l.) und die deutschen Handballer freuen sich über ein Tor (Foto: Fabian Stratenschulte/dpa)
Bundestrainer Martin Heuberger (2.v.l.) und die deutschen Handballer freuen sich über ein TorBild: picture-alliance/dpa

Ein Erfolg ohne Ansage: Die deutschen Handballer haben bei der WM in Spanien das Viertelfinale erreicht und das nachdem das Team von Bundestrainer Martin Heuberger zu Beginn arge Mühe hatte in das Turnier zu finden. Damit ließen die deutschen Spieler das zuvor ausgegebene Ziel "Achtelfinale" bereits hinter sich und wollen nun weiter überraschen.

Dabei erstaunte die Souveränität mit der die Runde der besten acht Mannschaften erreicht wurde selbst den Nationalcoach. "Ich bin schon überrascht. Ich hätte mit so einer Mannschaftsleistung nicht gerechnet", sagte Heuberger nach dem klaren 28:23-Erfolg über Mazedonien. Nun wartet Gastgeber Spanien. Deutschland kann es sich vor der Begegnung in seiner Außenseiterolle bequem machen. Der Druck werde auf dem Gegner liegen, meinte Heuberger. Deswegen könne sein Team "mittlerweile unbeschwert aufspielen".

Angereist als "Gurkentruppe"

Kaum einer hatte damit gerechnet, dass Deutschland - nach dem siebten Platz bei der Europameisterschaft 2012 und der verpassten Olympiateilnahme in London - bei der WM in Spanien plötzlich so starke Leistungen auf das Parkett bringen könnte. Doch bei genauerem Hinsehen gibt es reichlich Gründe dafür.

Torhüter Silvio Heinevetter (r.) hält einen Wurf des Mazedoniers Dejan Manaskov (Foto: Copyright imago)
Der deutsche Torhüter Silvio Heinevetter (r.) wächst immer öfter über sich hinaus und ist ein sicherer RückhaltBild: Imago

Zunächst hat der überraschende 32:30-Vorrundensieg gegen Weltmeister und Olympiasieger Frankreich, der den Gruppensieg brachte, den Knoten in den Köpfen der deutschen Spieler gelöst. Plötzlich wurde allen klar, dass man so schlecht ja gar nicht sein kann, schließlich hat man ja gerade gezeigt, dass man auch gegen große Teams gewinnen kann. Das brachte eine ganze Menge Sicherheit, die zuvor in den Gruppenspielen gegen Argentinien und vor allem bei der Niederlage gegen Tunesien fehlte. "Wir sind hier angereist als die Gurkentruppe vom Dienst, die hier vielleicht überhaupt keine Chance hat. Es gab Leute, die haben uns schon in der Vorrunde nach Hause geschickt. Doch jetzt haben wir Selbstbewusstsein getankt", sagte Spielmacher Michael Haaß.

Teamgeist als Erfolgsgarant

Das deutsche Team  ist ohne große Stars in seinen Reihen nach Spanien gereist. Der Star ist die Mannschaft. Bei der Auswahl des Deutschen Handball Bundes (DHB) ist dies aber keine hohle Phrase: Denn es ist tatsächlich das Kollektiv das Deutschland so stark macht. Bundestrainer Heuberger bleibt seiner Linie treu und wechselt munter durch – auch weil er es kann. Eigentlich jede Position in seinem Team ist doppelt und vor allem gleich stark besetzt. Gegen Frankreich beispielweise hatte er schon vor der Pause sämtlichen Akteuren Spielanteile gegeben. "Es ist gut, wenn man so in der Breite aufgestellt ist wie wir. Ich kann Wechsel vornehmen wie ich möchte und jeder sticht sofort", freut sich Heuberger. Dadurch hält er das Tempo in den deutschen Reihen hoch.

Die Abwehr bildet einen sicheren Rückhalt und Torhüter Silvio Heinevetter wächst immer öfter mit tollen Paraden über sich hinaus. Die sieben WM-Debütanten sind locker und spielen ganz unbekümmert auf. Die Breite des Kaders und dessen Ausgeglichenheit ist die große Stärke der deutschen Mannschaft. Wenn Deutschland weiter so spielt, dann ist nichts unmöglich. "Wir müssen nur von Spiel zu Spiel denken", betont DHB-Sportdirektor Heiner Brand. Er muss es wissen, schließlich führte er die deutsche Nationalmannschaft 2007 zum WM-Titel.