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Das nächste Handy

Holger Hank17. März 2003

UMTS, der neue Mobilfunkstandard, soll das Internet auf das Handy und damit die Mobilfunkanbieter aus den roten Zahlen bringen. Doch die Kunden wollen erst noch überzeugt werden.

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Gefährt auf der Datenautobahn: <br>UMTS Handy der dritten GenerationBild: AP

UMTS? "Noch nie gehört – ich wohne doch auf einer Insel in der Nordsee". Dieser Cebit-Besucher muss sich wohl noch eine Weile gedulden, bis die neue Mobilfunktechnik in seiner Heimat zur Verfügung steht. Doch anderswo in Europa soll der neue Übertragungs-Standard in der zweiten Hälfte des Jahres langam, aber sicher starten. "UMTS wird ein Erfolg". Das sagt zum Beispiel Vodafones Deutschland-Chef Jürgen von Kuczkowski auf der Messe allen, die es hören wollen.

Die Zeit drängt

Manchmal klingt das ein wenig wie das Pfeifen im digitalen Wald. Die Branche hat allein für die deutschen UMTS-Lizenzen mehr als 50 Milliarden Euro ausgegeben. Hinzu kommen die Kosten für den Ausbau der Netze. Nicht alle Telekom-Firmen haben diesen Kraftakt überlebt. Anbieter wie "Quam" strichen inzwischen schon die Segel. Wegen technischer Probleme hat sich zudem der Start der leistungsfähigen UMTS-Netze, der eigentlich schon für Ende 2002 geplant war, immer weiter verzögert.

Auf der Cebit 2003 versuchen die Mobilfunkbetreiber jetzt endlich ihre Fitness für den Massenmarkt zu demonstrieren. So nannte T-Mobile in Hannover als erstes Unternehmen seine Preis-Pläne: In Deutschland soll der Kunde pro Monat 1000 Internetseiten für einen Grundtarif von 4,95 Euro abrufen könnnen. An den Ständen der Handy-Hersteller gibt es die ersten Geräte. Gleichtzeitig haben sich Provider wie Vodafone oder T-Mobile Gedanken über spezielle Angebote für den neuen, schnelleren Übertragungsweg gemacht.. Schließlich lautet das Motto des Vodafone-Chefs von Kuczkowski: "Der Kunde will Spaß, Unterhaltung, Lebensqualität!"

Mobiles Business

Geschäftskunden sollen mit dem Angebot gelockt werden, sich via Handy Daten aus der Firmenzentrale schicken zu lasssen. Doch gerade für diese Profi-Zielgruppe gibt es Alternativen. So entpuppt sich das W-LAN-Konzept immer mehr als ein Konkurrent zu UTMS. Ein W-LAN ("Wireless Local Area Network") ist ein lokales Funknetzwerk, über das zum Beispiel Interneteiten abgerufen werden können. Voraussetzung ist ein spezieller Empfänger. Intel hat zum Beispiel auf der Cebit einen für diesen Zweck zugeschnittenen Chip namens "Centrino" präsentiert.

Experten prognostizieren den so genannten W-LANs große Wachstumsaussichten. Nach einer Studie des Marktforschungsinstituts Gartner wird sich bis Ende 2003 jedes zweite Firmen-Notebook drahtlos in Computernetzwerke einklinken können. Vor diesem Hintergrund zeichnet sich eine friedliche Koexistenz von UMTS und W-LAN ab.

Alternative für die Insel?

An zentralen Orten wie Flughäfen kann man schon heute drahtlos via W-LAN surfen; die flächendeckende Versorgung via Daten-Handy wird dagegen von UMTS übernommen werden. T-Mobile Sprecher Philipp Schindera: "Auf Grund der geringen Reichweite von zirka 100 Metern ist W-LAN eine stationäre Technik, die wir unseren Kunden als Abrundung des UMTS- Netzes auf Flughäfen oder in Hotels anbieten werden". Vielleicht ist das dann auch eine Alternative für die Nordseeinseln.