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Das Rindvieh der Nation

Nicole Asmuth15. Januar 2004

Nachdem im Dezember eine Kuh im Staate Washington positiv auf BSE getestet wurde, fragt sich Amerika nun, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, einen Burger zu essen, dessen Fleisch mit der Krankheit infiziert ist.

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Es war eine Kuh der Rasse Holsteiner von einem Bauernhof in Mapleton südlich von Yakima, die am 23. Dezember 2003 für Aufregung sorgte. Bisher hatte BSE vor allem die Verbraucher in Europa verunsichert. Nun aber verbreitete diese Kuh auch in den USA die Sorge, BSE könne sich über das Land ausbreiten.

"Mad cow desease" wird in Zusammenhang mit der für Menschen tödlichen Creutzfeldt-Jakob-Krankheit gebracht. Manche hoffen, dass es sich bei dem infizierten Rind um einen Einzelfall gehandelt hat. Verifizieren lässt sich das aber nicht, denn anders als viele andere Länder Europas, die jedes geschlachtete Tier auf BSE untersuchen, wird in Amerika nur ein Bruchteil der zum Verzehr freigegebenen Tiere kontrolliert: 20.000 Tiere waren es letztes Jahr - von 45 Millionen erwachsenen Tieren insgesamt in den USA.

Amerikanisches Beef nicht mehr gefragt

Sollte es weitere BSE-Fälle in den USA geben, so könnte dies zu erheblichen Absatzschwierigkeiten für die amerikanische Fleischindustrie führen. Japan, bislang größter Importeur von amerikanischem Rindfleisch, erliess bereits einen zeitlich unbegrenzten Importstopp ebenso wie Südkorea. Weitere asiatische Staaten ergriffen ebenfalls Schutzmaßnahmen. In Europa wird aufgrund eines Importverbots von hormonbehandeltem Fleisch sowieso schon kaum Rindfleisch aus den USA gegessen.

Der BSE-Fall von Washington hat natürlich auch manchen Amerikaner nachdenklich gestimmt. Manch einer sucht nach einer gesunden Alternative zum heißgeliebten Burger oder Steak. Lachs vielleicht? Aber nein, auch das ist keine gute Idee. Denn auch das rosa Fleisch des Lachses, der heute vor allem aus Zuchtfarmen stammt, ist in Misskredit geraten bei den Verbrauchern. Zu hohe Dioxinwerte und krebserregende Umweltgifte wurden zwischen den Gräten gefunden.

Statistisch irrelevant

Dann doch lieber Beef, lautet das Fazit der "Washington Post". Vor einigen Tagen hat die Zeitung die Möglichkeit einer Ansteckung durch amerikanisches Rindfleisch statistisch untersucht und schließlich als unbedenklich eingestuft. In einem nicht immer ganz ernst zu nehmendem 11-Punkte-Vergleich wollen sie unter anderem herausgefunden haben, dass man sich in Amerika leichter mit dem Ebola, Hanta, Marburg, West-Nil oder Sars-Virus gleichzeitig ansteckt, als durch infiziertes Rindfleisch zu erkranken.

Nicht alle Amerikaner scheinen diese Haltung zu teilen, Rufe nach Reformen in der Nahrungsmittelindustrie werden lauter, Europa als Vorbild gesehen. George W. Bush dagegen hat im Fernsehen verkündet, dass er weiterhin amerikanisches Rindfleisch essen wird.

Mahlzeit!