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Wann Hummeln ausrasten

7. Januar 2016

Ab einem bestimmten Zeitpunkt geben Hummeln das Leben in der Kolonie auf, rebellieren, legen selbst Eier und können sogar die Königin töten. Forscher haben nun das Start-Signal des tierischen Amoklaufs entdeckt.

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Erdhummel im Flug (Foto: Picture-Alliance)
Bild: picture-alliance/blickwinkel/J. Meul-Van Cauteren

Lange haben Wissenschaftler gerätselt, woher Hummeln wissen, wann die Zeit reif ist. Die Zeit für einen Ausraster - die Zeit des zweiten Lebensabschnitts. Denn ab einem gewissen Augenblick verhalten sich Hummeln völlig anders.

Die Antwort haben die Wissenschaftler nun im Wachs gefunden: Kleinste Veränderungen im chemischen Aufbau können Aggressionen auslösen. Verändert sich das Wachs, kann dies bis zu sexueller Rebellion und sogar zum Königinnenmord führen, so die Forscher der Universität Ulm.

In ihrem Beitrag in der britischen Fachzeitschrift "Royal Society Open Science" analysieren sie das Verhalten der Hummeln. Demnach ist das Leben von zwei Phasen geprägt: In der sogenannten sozialen Phase kümmern sich Arbeiterinnen in der Kolonie um Nahrungssuche, Brutpflege und Abwehr von möglichen Feinden.

Der Übergang zur sogenannten Konkurrenzphase erfolgt dann sehr plötzlich. Es sei ein "vollkommener Verhaltenswechsel in der gesamten Hummelkolonie von einem zum anderen Tag" zu beobachten, erklärt die Hauptautorin der Studie, die Biologin Ann-Marie Rottler-Hoermann von der Universität Ulm. Die Hummeln fangen dann an, autark Eier zu legen, ihre Mitstreiter in der Kolonie zu attackieren und auf die Königin loszugehen.

Um ihre These zu belegen, brachten die Wissenschaftler Hummeln aus einem neu gebauten Nest mit Wachs aus einer älteren Kolonie zusammen. Die Insekten gingen umgehend in die Konkurrenzphase über.

nm/hf (afp)