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Das WM-ABC

Olivia Gerstenberger8. Juni 2014

"Falscher Neuner", "Doppelsechs", "Catenaccio" - Sie verstehen nichts? Mit uns meistern Sie jedes WM-Spiel! Die DW-Sportredaktion bringt Licht ins Dunkel und erklärt die wichtigsten "Fußball-Fachbegriffe".

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Karl-Heinz Rummenigge hält ein Fußball-Wörterbuch hoch. (Foto: Thomas Starke/Bongarts/Getty Images)
Bild: Getty Images

Sie wollen beim Public Viewing mitreden? Sich nicht mehr alles von den "Experten" am Stammtisch erklären lassen und endlich mitfachsimpeln? Dann sind Sie hier richtig. Die DW-Sportredaktion hat pünktlich zur WM 2014 in Brasilien die wichtigsten Fußball-Begriffe zusammengestellt.

Abseits

Die Königsregel im Fußball, bei der es noch dazu die Unterscheidung zwischen aktiver und passiver Abseitsstellung gibt. Ein Spieler steht dann im Abseits, wenn er sich im Moment der Ballabgabe (des Passes) eines Mitspielers in der gegnerischen Hälfte näher an der Torlinie befindet als der Ball und der vorletzte Gegenspieler. (Die letzten beiden Gegenspieler können Torwart und Verteidiger, aber auch zwei Verteidiger/Mittelfeldspieler/Stürmer sein). Greift der Spieler nicht ins Spielgeschehen ein, kann die Partie dennoch weiterlaufen, dann gilt das "passive" Abseits. Alles klar? Man kann es sich auch einfach machen: "Abseits ist, wenn der Schiri pfeift."

Bananenflanke

Damit bleibt uns Manni Kaltz ewig im Gedächtnis (für die Jüngeren: Der hat mal recht erfolgreich beim HSV gekickt)! Ein ganz krummes Ding - wie eine Banane eben. Mit dem Innenspann getreten und angeschnitten bekommt der Ball einen Drall und fliegt im Bogen meist vor das gegnerische Tor und dabei weg vom Torwart. Erfordert Ballgefühl. Und einen Stürmer, der die Pille dann auch einnetzt.

Blutgrätsche

Heftiges Foul, das den Gegner zu Fall bringt und manchmal auch den halben Rasen ruiniert. Dabei rutscht der Angreifende in den Gegner, oft mit beiden Beinen voran und sieht nicht selten dafür die Rote Karte.

Der Hannoveraner Artur Sobiech (r) kämpft gegen den Frankfurter Martin Lanig um den Ball. (Foto: Carmen Jaspersen/dpa)
Autsch! Bei einer Blutgrätsche ist oft nicht der Ball das Ziel, sondern der GegnerBild: picture-alliance/dpa

Catenaccio

Sehr defensive Taktik. Oder wie Huub Stevens es formuliert: "Die Null muss stehen". Lange bevorzugte Spielweise der Italiener, die sich auf die Verteidigung beschränkten und einen wahren Abwehrriegel vor dem Tor aufstellten. Heute auch bei Teams wie dem FC Chelsea zu beobachten.

Direkter / indirekter Freistoß

Beim Freistoß gibt es zwei Möglichkeiten. Hebt der Schiedsrichter die Hand, ist es ein indirekter Freistoß, das heißt, der Freistoßschütze darf den Ball nicht direkt in das Tor schießen, mindestens ein anderer Spieler muss den Ball vorher berührt haben. Beim direkten Freistoß darf ein Tor auf direktem Weg erzielt werden.

Elfmeterschießen

Gibt es in K.o.-Spielen nach 90 Minuten und Verlängerung keinen Sieger, entscheidet das Elfmeterschießen. Paradedisziplin der Deutschen - Alptraum der Engländer.

Falsche Neun

Ein falscher Neuner ist die nominell einzige Spitze, jedoch kein gelernter Mittelstürmer, sondern einer, den moderne Trainer wie Pep Guardiola dazu auserkoren haben (Thomas Müller, Mario Götze, etc.). Falsche Neuner sind sehr spielstarke Spieler, die sich den Ball im Mittelfeld holen, statt nur vorne abzuwarten.

Golden Goal

So etwas wie "Sudden Death": Statt Elfmeterschießen entscheidet das erste Tor in der Verlängerung über den Sieg. Gab es zeitweise bei der UEFA. DFB-Manager Oliver Bierhoff hat noch beste Erinnerungen daran: 1996 schoss er Deutschland so zum Europameiterstertitel.

EM-Finale 1996 Oliver Bierhoff schießt das Golden Goal
In wenigen Sekunden ist das Spiel vorbei: Oliver Bierhoff (l.) schießt das Golden Goal bei der EM 1996Bild: picture-alliance/dpa

(lupenreiner) Hattrick

Drei Treffer nacheinander von einem Spieler in einer Halbzeit, ohne dass ein anderer zwischendurch ein Tor erzielt. Entscheidet meist das Spiel. Der Torschütze ist dann gleich auch Goalgetter und Matchwinner.

Innenspann

Seitlicher Teil des Fußes zwischen dickem Zeh und Ferse. Nicht zu verwechseln mit Außenspann/Außenrist (seitlich gegenüber) oder Vollspann (Oberseite des Fußes mit Ausnahme der Zehen). Mit einem Innenspannstoß kann man den Ball platzierter schießen, mit einem Vollspannstoß fester. Kommt immer gut: Einen (erfolgreichen) Außenrist-Pass bewundernd kommentieren. "Oh! Mit dem Außenrist. Nicht schlecht." Oder so ähnlich.

Jokertor

Hier kann sich ein Trainer beweisen: Wechselt er einen Spieler ein und der dankt es ihm mit einem Treffer, wird das als "Jokertor" bezeichnet. Meist spricht der Reporter dann auch von einem "glücklichen Händchen" des Trainers.

K.o.-Spiele

Beginnen bei der WM ab dem Achtelfinale. In nur einem Spiel wird der Sieger ermittelt. Während man sich in der Gruppenphase noch eine Niederlage erlauben darf, gilt ab dieser Turnierphase: Siegen oder fliegen!

Linienrichter

Heißen eigentlich korrekt Schiedsrichterassistenten. Sie helfen dem Haupt-Schiedsrichter bei strittigen Entscheidungen, zeigen Abseits oder Einwurf an. Bei der WM in Brasilien bekommt das Schiedsrichtergespann technische Hilfe: Erstmals wird die Torlinientechnologie eingeführt.

Manndecker

Nimmt sich einen Gegenspieler vor, den er notfalls "bis zur Toilette" verfolgt. Hat seit der modernen "Raumdeckung" fast ausgedient. Wird aber immer wieder rausgeholt, um den gegnerischen Spielmacher / gefährlichsten Stürmer zu bewachen.

Die Deutsche Nationalmannschaft beim Training. (Foto: REUTERS/Thomas Bohlen)
Die Besten der Besten: Die deutsche Nationalmannschaft beim TrainingBild: Reuters

Nationalmannschaft

Die besten Spieler eines Landes, die als Mannschaft bei internationalen Turnieren wie einer EM oder WM teilnehmen. In Deutschland ist es die DFB-Elf, in Brasilien wird sie Seleção genannt.

O-Beine

Kriegt man nicht vom Fußballspielen. Stören aber auch nicht, wie sich durch Weltmeister Pierre Littbarski wunderbar beweisen lässt.

Pille

Fußball, Leder, das Ding (nicht zu verwechseln mit Olli Kahns Beschreibung für die Meisterschale: "Da ist das Ding!"), Kugel - kurzum: Das wichtigste Utensil des Fußballspiels. Kann auch schon mal durch Getränkedosen, Tennisbälle oder anderes ersetzt werden.

Querlatte

Ähnlich sperrig wie die Pfosten, wenn der Ball daran abprallt statt ins Tor zu gehen. 7,32 Meter breit und aus Aluminium.

Rückpass

Bringt schonmal den Torwart in Schwierigkeiten. Der darf einen mit dem Fuß gespielten Pass vom eigenen Spieler nämlich nicht mit der Hand aufnehmen. Kein Problem ist das für Manuel Neuer - der ist nämlich ein "spielender" Torwart und meistens souverän am Ball.

Sechser / Doppelsechs

Früher waren es die Zehner, nun sind es die Sechser: Die Strippenzieher, Mittelfeldregisseure, die Taktgeber auf dem Platz. Die defensiven Mittelfeldspieler sind halblinks und halbrechts vor der Abwehr-Viererkette stationiert. Während der eine meist defensiver aufgestellt ist, kann der andere auch mal offensiv nach vorne spielen. So sind sie in der Lage, die Angriffe der Gegner zu entschärfen und dann blitzschnell in den Offensivmodus umzuschalten. Auf dieser Position werden heute Spiele entschieden.

Infografik GoalControl Torkamera Fußball Deutsch
Die Torlinientechnologie soll Phantomtore verhindern. Sie wird bei der WM in Brasilien eingesetzt.

Torlinientechnologie

Soll "Wembleytore" verhindern. Der Schiedsrichter bekommt ein Signal auf seine Armbanduhr, sobald der Ball die Torlinie überquert hat. Das System arbeitet mit Kameras, die auf die Tore gerichtet sind. Kam schon beim Confederations Cup zum Einsatz.

Underdog

Außenseiter, den alle unterschätzen und der manchmal doch gewinnt.

Vollstrecker

Ein treffsicherer Schütze, der die Nerven behält und das tut, was von ihm verlangt wird: Tore schießen.

Weltmeistertitel

Das Ziel aller 32 Teams, die in Brasilien an den Start gehen. Spanien hat ihn 2010 geholt. Deutschland holte drei Titel (1954, 1974, 1990), Gastgeber Brasilien führt mit fünf die WM-Liste an.

X-Beine

Bekommt man auch nicht vom Fußball. Ist aber eine natürliche Schranke für "Tunnel" (Versuch des Gegners, einem den Ball duch die Beine hindurch zu spielen - Höchststrafe für alle, die was auf sich halten)

Youngster

Auch "Junger Wilder": Die meist unerfahrenen und unerschrockenen Nachwuchstalente eines Teams. Unbekümmert gehen sie ans Werk und wollen den alt eingesessenen Stammkräften Konkurrenz machen.

Zeitspiel

Umstrittenes, aber wirksames Mittel bei Teams, die den Abpfiff herbeisehnen. Auswechselspieler gehen betont langsam vom Platz, Stürmer laufen mit dem Ball statt zum Tor zur Eckfahne und versuchen ihn dort zu halten, Gefoulte wälzen sich stundenlang auf dem Rasen. Wird von den Fans meist mit Pfiffen quittiert.