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Datendiebstahl mit weitreichenden Folgen

18. November 2009

Aus Angst vor Datenmissbrauch haben die Banken die bisher wohl größte Umtauschaktion von Kreditkarten in Deutschland gestartet. Vor allem im Visier: Spanien-Urlauber.

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Mastercard hinter Lupe (Foto: dpa)
Gefährdet: MastercardBild: dpa

Wie der Bankenverband BVR mitteilte, ziehen derzeit allein die Volks- und Raiffeisenbanken rund 60.000 der von ihnen ausgegebenen Kreditkarten aus dem Verkehr. Auch andere Banken und Sparkassen in Deutschland geben Tausende neue Kreditkarten aus. Laut Medienberichten dürfte die Gesamtzahl über 100.000 liegen.

Ein teurer Urlaub?

Visa-Karten (Foto: AP)
Ebenfalls betroffen: VisaBild: AP

Hintergrund ist ein möglicher Missbrauch von Kartendaten, die bei einem Finanzdienstleister in Spanien illegal kopiert worden sein sollen. Gefährdet sind in erster Linie Karten der Anbieter Visa und Mastercard, die in den vergangenen Monaten in Spanien genutzt wurden - beispielsweise im Urlaub auf der Ferieninsel Mallorca.

Betroffen sein könnten jedoch auch beim Einkauf in Deutschland eingesetzte Kreditkarten, falls der Handelspartner seinen Zahlungsverkehr über den spanischen Dienstleister abgewickelt hat, wie die "Financial Times Deutschland" am Mittwoch (18.11.2009) berichtet.

Der Bankenexperte des Bundesverbands der Verbraucherzentralen, Frank-Christian Pauli, sprach von einer "kriminellen Industrie", die Daten bei Dritten abfange und dann betrügerische Buchungen auslöse. "Davor können wir uns nicht schützen", meinte Pauli.

"Beim leisesten Verdacht"

Badebucht auf Mallorca (Foto: picture alliance)
Wie viele Daten deutscher Spanien-Urlauber wurden "abgefischt"?Bild: picture-alliance/ ZB

Der Einzug und Umtausch der Kreditkarten sei rein präventiver Natur, versichern die Banken. "Wir gehen auf Nummer sicher", sagte ein BVR-Sprecher. Die Zahlen seien so hoch, weil Kreditkarten schon "beim leisesten Verdacht" ausgetauscht würden. Man habe von Visa und Mastercard die Nummern potenziell gefährdeter Kreditkarten übermittelt bekommen. Die betroffenen Kunden würden derzeit angeschrieben. Für eventuelle Schäden müssten die Kunden ohnehin nicht haften, heißt es von der deutschen Kreditwirtschaft.

Bereits im Oktober hatte die "Karstadt-Quelle Bank" 15.000 Kreditkarten aus dem Verkehr gezogen. Vorige Woche gab die deutsche Niederlassung der britischen Barclays Bank bekannt, ebenfalls Tausende Karten auszutauschen. Am vergangenen Wochenende räumte zudem die Lufthansa ein, Tausende ihrer "Miles-and-More"-Karten mit Bezahlfunktion zurückzunehmen.

Autor: Christian Walz (dpa, ap)
Redaktion: Reinhard Kleber