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Datenklau bei ThyssenKrupp

8. Dezember 2016

Beim deutschen Industriekonzern ThyssenKrupp sind Unbekannte in das firmeneigene Kommunikationsnetz eingedrungen und haben offenbar vor allem Forschungsergebnisse abgegriffen.

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Stahlarbeiter ThyssenKrupp
Bild: picture-alliance/dpa/R. Vennenbernd

"Es handelte sich um einen professionellen Angriff" - mit diesen Worten bestätigte ThyssenKrupp am Donnerstag einen Bericht der Zeitschrift "Wirtschaftswoche". Es habe sich um einen "massiven Cyberangriff" gehandelt. Der Vorfall sei schon im April entdeckt worden und habe zwei Monate zuvor begonnen. Die Attacken seien nach einer "sechsmonatigen Abwehrschlacht" inzwischen erfolgreich abgewehrt.

Anhaltspunkte für Sabotage hat der Konzern aber nicht entdeckt. Nach Informationen des Unternehmens ging der Angriff von einer Gruppe aus dem südostasiatischen Raum aus. Sie wollte insbesondere in den beiden Geschäftsbereichen Industrial Solutions und Steel Europe technologisches Know-how und Forschungsergebnisse stehlen, berichtet die "Wirtschaftswoche" weiter. Forensische Analysen hätten ergeben, dass die Täter aller Voraussicht nach "mit staatlicher Hilfe und den besten Angriffstechniken hochgerüstet" gewesen seien, wie die Zeitschrift berichtet. Die Sparte Industrial Solutions ist auf den Bau von Großanlagen spezialisiert. Betroffen waren offenbar Standorte in Europa, Indien, Argentinien und den USA. In der Stahl-Sparte griffen  die Hacker ein Walzwerk in Hagen in Deutschland an.

Bildergalerie IMDEX Marine Ausstellung 2015 in Singapur
U-Boot-Modell von ThyssenKrupp auf einer Messe in SingaporeBild: Getty Images/AFP/R. Rahman

Kraftwerke nicht betroffen

ThyssenKrupp wies darauf hin, dass speziell abgesicherte IT-Systeme für besonders kritische Bereiche wie die für den U-Boot-Bau zuständige Sparte Marine Systems nicht betroffen gewesen seien. Das gelte auch für die Produktions-IT der in Duisburg betriebenen Hochöfen und der Kraftwerke.

Hauseigenen Experten sei der Angriff aufgefallen, nachdem es mehrere fehlerhafte Anmeldeversuche auf einem Server gegeben habe. Es sei unklar, ob durch den Datenabfluss ein Schaden, etwa beim geistigen Eigentum, entstanden sei. Der Konzern habe Anzeige erstattet. ThyssenKrupp ist ein Industriegigant mit 155.000 Mitarbeitern weltweit. Der Konzern mit seiner Zentrale in Essen, der aus mehreren Stahlunternehmen hervorgegangenen ist, machte zuletzt einen Umsatz von fast 43 Milliarden Euro.

ar/zdh (rtr,dpa, ThyssenKrupp)