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Datenklau in Sonys Playstation-Network

27. April 2011

Unbekannte Computer-Hacker haben Informationen von Millionen Kunden der Internet-Dienste des japanischen Elektronik-Konzerns Sony erbeutet. Es geht um Adressen, Passwörter und möglicherweise auch Kreditkarten-Nummern.

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Playstationspieler in Japan(Archivbild: AP)
Spielen, chatten, Filme ansehen: Hacker lauern auch hierBild: AP

Vermutlich handelt es sich um den größten Datenklau der Geschichte. Hacker haben Informationen von Millionen Nutzern der Online-Dienste von Sony erbeutet. Es handelt sich um Adressen, Passwörter und möglicherweise auch Kreditkarten-Nummern, warnte das japanische Unternehmen die mehr als 75 Millionen Nutzer des Playstation Network und des Video- und Musikservices Qriocity.

Angriff liegt eine Woche zurück

Der Konzern hatte nach dem Hacker-Angriff, der bereits vor einer Woche geschah, gewissermaßen den Stecker gezogen und die Dienste komplett abgeschaltet. Eine unbekannte Person habe sich Zugang zu persönlichen Daten wie Name, Adresse, E-Mail oder Geburtsdatum verschafft, schrieb Sony am späten Dienstag (26.04.2011) in Firmenblogs weltweit und informierte die Betroffenen per E-Mail.

Der Hauptsitz von Sony in Tokio (Foto: dpa)
Der Konzern rät seinen Kunden, jetzt besonders wachsam zu seinBild: picture alliance/dpa

Auch Logins und Passwörter seien nach derzeitigem Kenntnisstand ausgespäht worden, möglicherweise auch die Liste der Käufe. "Obwohl es derzeit keine Anzeichen dafür gibt, dass auf Kreditkarten-Informationen widerrechtlich zugegriffen wurde, können wir diese Möglichkeit nicht gänzlich außer Betracht lassen", warnte das Management. Die Kunden sollten nun besonders wachsam sein, um keinem Betrug aufzusitzen, und ihr Konto kontrollieren.

Millionen Nutzer betroffen

Das Playstation Network und der Qriocity-Service haben weltweit mehr als 75 Millionen Kunden, viele davon in Deutschland. Über die Plattform können Nutzer miteinander spielen, chatten und Filme ansehen. Immer mehr Spiele für die Konsole Playstation 3 und auch die mobile Playstation Portable haben inzwischen Online-Komponenten. Unter dem Namen Qriocity vertreibt der Konzern Musik und Videos.

Die Hacker waren vom 17. bis zum 19. April in die Kundendatenbanken eingedrungen. Wann die Dienste wieder eingeschaltet werden könnten, ließ Sony offen. In US-Medien hieß es, bis dahin könnte noch eine Woche vergehen. Inzwischen sei eine Sicherheitsfirma mit der Untersuchung des Vorfalls beauftragt, teilte Sony weiter mit. Es seien auch Schritte eingeleitet worden, um das System zu erneuern, damit persönliche Daten besser geschützt würden.

Eine junge Frau probiert auf der Messe "Gamescom" in Köln die "Playstation" von Sony aus (Foto: dpa)
Für Sony geht der Schaden in die MilliardenBild: picture alliance / dpa

Wollte sich jemand rächen?

Nach Schätzungen von Experten könnte der Hackerangriff das Unternehmen Sony mehrere Milliarden Dollar kosten. Sollte der Angreifer tatsächlich an Kreditkartendaten gekommen sein, läge einer der größten bekannten Fälle von Finanzdatenklau vor.

Wer hinter der folgenschweren Attacke steht, ist unklar. Eine Vermutung ist, dass der Angriff ein Racheakt aus der Szene gewesen sein könnte, nachdem Sony einen Hacker verklagte. Der junge Mann, der schon Apples iPhone gehackt hatte, knackte den Schutzmechanismus der Konsole, so dass auf ihr kopierte und selbst gemachte Spiele laufen konnten.

Die Anleitung dazu veröffentlichte er im Internet. Nach der Klage einigten sich der Konzern und der Hacker außergerichtlich. Er musste versprechen, die Knack-Software nicht mehr zu vertreiben und schrieb daraufhin in einem Blog, er schließe sich einem Boykott von Sony-Produkten an. Sonys High-Tech-Konsole galt als besonders gut geschützt.

Autorin: Eleonore Uhlich (dpa,dapd)
Redaktion: Gerd Winkelmann