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DAX verharrt im Minus

Andreas Becker20. November 2001

Fehler eines Händlers sorgte für Aufruhr an der Börse. Irrtümliches Geschäft wurde wieder rückgängig gemacht.

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Die Bullen blieben eingepacktBild: AP

Große Aufregung unter den Händlern kurz nach Handelsbeginn. Der DAX-Future, also der Index der Spekulationen über die zukünftige Entwicklung des DAX, war innerhalb von Sekunden um 800 Stellen auf rund 4300 Punkte gefallen. Daraufhin sackte auch der DAX selbst um gut 100 Punkte ab. "So allmählich erhole ich mich wieder von dem Schock", sagte ein Händler. "Aber im ersten Moment denkt man erst mal an das Schlimmste", fügte er hinzu und spielte damit auf die Kurseinbrüche nach den Anschlägen vom 11. September an.

Grund für diesen Kurseinbruch war die falsche Ordereingabe eines Händlers. Gerüchten zufolge habe ein Auszubildender ein Simulationsprogramm mit einem echten Handelsprogramm verwechselt und so versehentlich eine große Menge Terminkontrakte ohne Mindestpreis verkauft. Inzwischen hat die Geschäftsleitung der deutschen Börse entschieden, einem Antrag auf sogenanntes Mistrading stattzugeben und das irrtümliche Geschäft rückgängig zu machen. Mögliche Aktiengeschäfte, die Marktteilnehmer im Zusammenhang damit getätigt hätten, blieben davon allerdings unberührt, sagte ein Sprecher der Deutschen Börse. Händlern zufolge könnte dies zu erheblichen Verlusten geführt haben.

Der Deutsche Aktienindex erholte sich kurz darauf wieder, blieb aber den ganzen Tag über im Minus. Er schloß bei 5096 Punkten, ein Verlust von 1,7 Prozent. Auch am Neuen Markt gab es Verluste. Hier büßte der Nemax-50-Index 2,3 Prozent ein und ging mit 1294 Zählern aus dem Handel.

Einer der besten Werte im DAX war die Aktie des Energieversorgers RWE mit einem Gewinn von fast zwei Prozent. Die Essener veröffentlichen am Donnerstag ihren Zwischenbericht für das im September abgelaufene erste Quartal, und Analysten erwarten insgesamt gute Zahlen.

Tagesverlierer waren die Technologiewerte, allen voran die Siemens-Tochter Epcos mit einem Verlust von über zehn Prozent. Der Bauelemente-Spezialist ist im vierten Quartal in die roten Zahlen gerutscht. Die vorgelegten Geschäftszahlen, sagte ein Händler, hätten "am unteren Ende der Analystenschätzungen" gelegen. Auch Infineon verloren überdurchschnittlich stark: ein Minus von fast acht Prozent.

Am Rentenmarkt stieg der Bund-Future um 0,1 Prozent auf 110,75 Punkte. Der Rentenmarkt-Index REX kletterte um 0,3 Prozent auf 115,32 Stellen. Die Bundesbank hatte am Mittag die Umlaufrendite bei 4,35 Prozent festgestellt, sieben Basispunkte unter dem Vortag.

Die Schlußkurse der deutschen Standardwerte (in Euro, ohne Gewähr):

Wertpapier Kurs Veränderung

Adidas-Salomon 73,95 -0,40
Allianz 263,50 -5,00
BASF 43,30 0,25
Bayer 37,90 -0,59
Bay. HypoVereinsbank 39,35 -0,40
BMW 38,82 -0,68
Commerzbank 21,40 -0,21
DaimlerChrysler 46,85 -0,90
Degussa 29,12 0,17
Deutsche Bank 74,60 -1,30
Deutsche Post 16,15 0,14
Deutsche Telekom 19,35 -1,10
E.ON 58,66 -0,12
Epcos 56,30 -6,68
Fresenius 70,50 1,10
Henkel 67,60 1,70
Infineon 21,10 -1,74
Linde 47,25 0,35
Lufthansa 16,19 -0,06
MAN 22,70 -0,67
Metro 37,90 -1,17
MLP 88,80 0,55
Münchener Rück 303,65 -4,60
Preussag 30,95 0,55
RWE 43,82 0,81
SAP 130,40 -0,90
Schering 60,50 0,65
Siemens 66,66 -1,64
ThyssenKrupp 15,44 -0,22
VW 50,40 -0,20

Die Devisenkurse (in Euro und in DM, auf Basis der EZB-Referenzkurse):

US-Dollar: 1,1333 Euro oder 2,2165 DM
Brit. Pfund: 1,6059 Euro oder 3,1409 DM
Schw. Franken: 0,6859 Euro oder 1,3414 DM
100 Jap. Yen: 0,9219 Euro oder 1,8031 DM
Kanada-Dollar: 0,7120 Euro oder 1,3926 DM

Das erste Gold-Fixing in London: 273,75 US-Dollar, entsprechend einem Minus von 45 US-Cent.