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Politik

Eigene Cyber-Angriffe der Regierung?

3. Dezember 2016

Mit gezielten Schlägen gegnerische Server lahmlegen: Das Bundesinnenministerium will laut einem Pressebericht IT-Spezialisten rekrutieren, die so auf Angriffe gegen die deutsche Infrastruktur antworten sollen.

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Computer mit Quellcode
Bild: picture-alliance/dpa/O. Berg

Wenn hochsensible Infrastruktur, also etwa Kraftwerke oder die Wasserversorgung betroffen seien, dann sei es notwendig, "das Angriffswerkzeug lahmzulegen" und gegnerische Server im Ausland auszuschalten, zitiert die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" (F.A.S.) Fachleute, die mit diesen Plänen befasst seien. Eine solche Fähigkeit sei notwendig, wenn ein Land, von dem die Angriffe ausgingen, nicht zur Kooperation bereit sei. Das Bundesinnenministerium wolle eine spezielle Einheit von IT-Spezialisten aufstellen, die bei derartigen Cyber-Angriffen in Deutschland mit Gegenattacken antworten kann, schreibt die F.A.S.

Das Vorhaben gelte in der Koalition noch als umstritten, hieß es in dem Vorabbericht. Im Innenministerium ist man laut dem Frankfurter Blatt aber optimistisch, dass eine solche Einheit innerhalb von zwei bis drei Jahren aufgebaut werden könne.

Erst in der vergangenen Woche hatte es eine spektakuläre Attacke auf Internet-Router der Deutschen Telekom gegeben. 900.000 Kunden sollen von dem Angriff betroffen gewesen sein, der offenbar auch anderen Zielen galt.   

Prävention und Schutz

Bundesinnenminister Thomas de Maizière hatte jüngst die Kabinettsbeschlüsse zu einer "Cyberstrategie für Deutschland" präsentiert. Neben der Prävention gehe es auch um "Krisen- und Feuerwehrteams" zum Schutz während und nach den Übergriffen, so erläuterte der CDU-Politiker.

Das 2011 gegründete Cyber-Abwehrzentrum solle zu einer echten, wirkungsvollen Koordinierungsstelle ausgebaut werden. Von einer Gegenoffensive war da noch nicht die Rede.

Deutschland CDU and CSU congress on security issues in Berlin
Rüsten für den Kampf im Cyber-Space: Minister de Maizière (r.) und von der Leyen Bild: picture-alliance/NurPhoto/E. Contini

Die Netze des Bundes würden jeden Tag rund 6500 Mal, zum Teil automatisiert, angegriffen, hatte kürzlich Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen beklagt. 20 bis 30 der Attacken erfolgten in "hoch spezialisierter Form, die uns schwer zu schaffen macht". Entsprechend investiere die Bundeswehr inzwischen pro Jahr rund eine Milliarde Euro in die IT-Sicherheit, berichtete die CDU-Politikerin. 2017 starte zudem ein eigener militärischer "Organisationsbereich Cyber" mit rund 13.500 Soldaten und zivilen Beschäftigten. Denn, so von der Leyen: "Das Schlachtfeld der Zukunft liegt im Cyberraum."

SC/jj (rtr, FAS, dpa)