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De Maizières zweiter Dienstort

25. Juli 2012

Bereits acht Mal ist Verteidigungsminister Thomas de Maizière nach Afghanistan gereist - zuletzt Anfang Juli und stets in den Norden. Nun erkundete er überraschend auch den Süden, der als besonders gefährlich gilt.

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Thomas de Maizière in Afghanistan (Foto: dapd)
Bild: AP

Wie angespannt die Lage im südafghanischen Kandahar ist , bekam de Maizière gleich zu Beginn seines Besuchs zu spüren: In der Nähe eines US-amerikanischen Feldlagers kam es kurz vor seiner Ankunft zu schweren Gefechten, bei denen mehrere US-Soldaten verletzt wurden. "Das ist hier die traurige, tägliche Wirklichkeit", kommentierte de Maizière laut der Internetseite "Bild.de" die Kämpfe. Der Verteidigungsminister ist das erste deutsche Regierungsmitglied, das den Süden Afghanistans bereist.

Informationsaustausch und Danksagung

Der CDU-Politiker traf dort fünf Fernmelder der Bundeswehr und sprach mit den US-amerikanischen Verbündeten. "Die Zusammenarbeit, die wir hier zwischen den Partnern erleben, ist NATO vom Feinsten", sagte de Maizière. Bei seinem Amtsantritt vor rund 17 Monaten hatte sich der Minister vorgenommen, wenigstens alle drei Monate die Bundeswehrsoldaten in Afghanistan zu besuchen. Inzwischen ist er sogar noch häufiger dort.

Die zweite Station der Reise war Kabul, wo der Minister mit dem US-Befehlshaber der internationalen Schutztruppe ISAF, General John Allen, zusammentraf. Außerdem verschaffte er sich einen Eindruck davon, wie der Aufbau der afghanischen Sicherheitskräfte verlaufe und sprach mit dem afghanischen Generalstabschef, General Scher Muhammad Karimi. Es gehe dabei in erster Linie nicht um Quantität, sondern um Qualität, kommentierte De Maizière. Die Pläne würden erfüllt, bis Ende 2013 sollen 352.000 Mann für die Sicherheit in Afghanistan sorgen.

Alles im Blick

Mit seinem Abstecher in den Süden wollte er sich ebenfalls einen Eindruck von der Lage in dem Teil Afghanistans verschaffen, begründete de Maizière seinen Besuch in Kandahar. "Afghanistan besteht eben nicht nur aus dem Norden."

De Maizière auf Kurzbesuch bei der Truppe

Der Süden Afghanistans, in dem die Amerikaner die Verantwortung tragen, gilt als deutlich gefährlicher als der Norden, wo die Bundeswehr den größten Teil ihrer 4650 Soldaten starken Afghanistan-Truppe stationiert hat. Diese können aber laut Verteidigungsministerium im Rahmen des Mandats auch im gesamten Verantwortungsbereich der NATO-Mission vor Ort eingesetzt werden - vorausgesetzt der Minister hat dies genehemigt.

Afghanistan ist überall ein gefährliches Pflaster

Doch auch ohne Ausweitung des Einsatzgebietes haben die deutschen Soldaten alle Hände voll zu tun. Habe es bis vor drei Jahren noch den Eindruck gemacht, die deutschen Soldaten machten es sich bequem im Norden, sagte de Maizière, so sei dies nun anders. "Die deutschen Soldaten haben bewiesen, dass sie kämpfen können." Im Afghanistan-Einsatz sind bisher 52 deutsche Soldaten getötet worden, 34 davon starben bei Anschlägen und Angriffen. Seit mehr als einem Jahr hat die deutsche Afghanistan-Truppe aber keine Verluste mehr zu beklagen.

Der Minister reiste aus Sicherheitsgründen nur mit einer kleinen Delegation nach Afghanistan und wurde nur von einem Journalisten begleitet.

nis/re (afp, dpa, rtr)