1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Vor der letzten Seillänge

Stefan Nestler27. Juni 2008

Ruhm winkt dem Erstbesteiger. Expeditionsleiter Löw und seine Seilschaft haben den Gipfel vor Augen. Schon jetzt liegt eine ereignisreiche Kletterpartie hinter Poldi, Schweini und Co.

https://p.dw.com/p/ERRn
Bild aus Mercedes-Benz-Werbespot mit Nationalcoach Löw (c) dpa - Bildfunk
Da geht´s lang. Wo, Chef?Bild: picture-alliance/ dpa

Etappe eins: die Polen-Wand. Mäßig steil, griffig, aber nicht zu unterschätzen. Löw schickt Poldi als Seil-Ersten in den Fels, denn der hat polnische Wurzeln und einen natürlichen Instinkt für diese Aufgabe. Der Plan geht auf. Poldi meistert die beiden Schlüsselstellen, eine souveräne Auftaktleistung. Nun der Kroaten-Riss. Hier soll sich Ballack zwischen den Felsblöcken hindurch nach oben stemmen, die anderen im Schlepptau. Doch Ballack hat offenbar Obstler in die Trinkflaschen gefüllt. Völlig orientierungslos greift er ständig daneben. Und auch die anderen torkeln. Der frustrierte Schweini prügelt schließlich auf den Berg ein und muss zur Strafe einen Tag im Biwakzelt Seile entwirren.

Löw, der Gämsenschreck

Der Kroaten-Riss muss umgangen werden, der Weg nach oben führt nur über das Österreicher-Loch. Ein breites Schneefeld, höchste Sturz- und Lawinengefahr. Die Seilschaft wirkt verunsichert. Ballack jedoch hat seinen Rausch ausgeschlafen und zieht die anderen mit einem Kraftakt über die heikle Passage hinweg zum nächsten Standplatz. Expeditionsleiter Löw verschreckt mit seinem aufgeregten Gebrüll die Gemsen und wird von der Bergwacht vorübergehend in eine Berghöhle gesperrt. Ausgerechnet vor dem Portugiesen-Pfeiler! Einem stark überhängenden Felsklotz, scheinbar unbezwingbar. Doch das Team wächst über sich hinaus. Dank der von Schweini meisterhaft entwirrten Seile erreichen die Kletterer in tadellosem Stil die Spitze des Pfeilers.

Kühner Sprung des Kleinsten

Nun scheint der Gipfel greifbar nahe, die vorletzte Etappe, der Türken-Quergang, nur eine Formsache. Zumal der Expeditionsleiter wieder auf freiem Fuß ist. Doch nichts ist im Gebirge gefährlicher als Übermut. An zwei Stellen brechen Tritte weg. Mit Mühe und Not gelingt es, das Seil strammzuziehen und das Team vor dem drohenden Absturz zu bewahren. Schließlich ist es Lahm, der Kleinste der Seilschaft, der mit einem kühnen Sprung auf das Felsplateau unterhalb des Gipfels für kollektives Aufatmen sorgt.

Eine Seillänge bleibt noch für Löw und seine Kletterer, die schwierigste der gesamten Route. Das Team ist wild entschlossen. Ein Berg ohne Gipfel - für wahre Bergsteiger undenkbar.