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Demonstrationen gegen Bush-Besuch in Mainz

Daphne Antachopoulos, zurzeit Mainz 23. Februar 2005

George W. Bush trifft sich mit Bundeskanzler Schröder im Mainzer Schloss. Nur ein paar Hundert Meter entfernt kommen die Bush-Gegner zusammen, um gegen ihn zu demonstrieren. Daphne Antachopoulos berichtet aus Mainz.

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Protest gegen Bushs Irak-PolitikBild: AP

Sie sammeln sich vor dem Hauptbahnhof und vor den Absperrungen zur Sicherheitszone, wo die Mannschaftswagen der Polizei Spalier stehen. Dann ziehen die rund 5000 Demonstranten durch die ansonsten geisterhaft leere Innenstadt zur Kaiserstraße. Symbolhaft um fünf vor zwölf beginnt hier die Protestveranstaltung gegen den Bush-Besuch.

Irak und Kyoto

Die Kritik: Der Einmarsch im Irak. Bush überfalle Länder, um letzten Endes die Öl-Interessen der USA durchzusetzen, sagen die Demonstranten. Außerdem kritisieren, dass Bush das Kyoto-Protokoll nicht unterschreibt. Die Annäherung, die der Bush-Besuch in Europa bringen könnte, erscheint den meisten hier zweifelhaft. "Herr Bush, Sie sind ein Lügner", sagt Maria Mies von attac und verweist auf die Begründung des Irakkriegs, laut der Saddam Hussein Massenvernichtungswaffen gehabt haben soll. Diese Waffen wurden allerdings nie gefunden. Doch die innere Erregung reicht nicht zum Warmwerden. Es ist bitterkalt an diesem Mittwochmittag. Das Musikprogramm soll den Protestierenden einheizen.

Sicherheitsmaßnahmen vor Bush Besuch in Mainz, Sperrung durch eine Barriere
Sicherheitsmaßnahmen wegen des Bush-Besuchs in MainzBild: AP

Auf dem Weg durch die Stadt stoßen weitere Demonstranten zum Protestzug. Insgesamt sind es nun rund 7000. Zur gleichen Zeit trifft sich Präsident Bush mit Jungmanagern zum Gespräch. Von den Demonstrationen wird er kaum etwas mitbekommen haben. Hubschrauber kreisen seit dem Morgen über der Stadt. Die Sicherheitszone um das Mainzer Schloss ist hermetisch abgeriegelt. Immer wieder gibt es Polizeikontrollen. Zehntausend Beamte sind im Einsatz.

Enttäuschung über geringe Beteiligung

"Viele Demonstrierwillige sind durch die Warnungen abgeschreckt worden, Mainz könne aufgrund der Sicherheitsvorkehrungen ohnehin nicht erreicht werden", sagt Willi van Ooyen von der Demoleitung. So mancher ist jedenfalls enttäuscht über die Beteiligung.

Die Demonstrationen verlaufen friedlich, auch wenn die massive Polizeipräsenz einige der Demonstranten ärgert. Das Hauptprogramm der Kundgebung endet um halb. Viele Demonstranten machen sich auf den beschwerlichen Weg nach Hause - noch immer sind einige Autobahnen gesperrt und Züge verspätet. Kurz darauf verlässt auch George W. Bush die Stadt. Höchstwahrscheinlich ohne die Demonstrationen wirklich wahrgenommen zu haben.