1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Den PC zu Hause im Visier

8. Januar 2002

Früher versuchten sich Hacker vor allem an großen Firmenrechnern. Inzwischen rücken aber auch die Computer von Privatanwendern in ihr Blickfeld. Immer schneller entstehen Sicherheitslücken in diesem Bereich.

https://p.dw.com/p/1gKp
Bild: Bilderbox

Der Heim-PC wird immer leistungsfähiger, weist aber auch immer mangelhaftere Schutzvorkehrungen auf. Eindringlinge wollen interessante Daten wie Passwörter stehlen oder den fremden PC als Zwischenstation für weiter Angriffe missbrauchen. "Vor einigen Jahren waren Heimcomputer noch völlig uninteressant", sagt Mikko Hypponen von der finnischen Sicherheitsfirma F-Secure. "Das hat sich inzwischen völlig geändert."

Experten sehen mehrere Gründe für diese Entwicklung:

  • Viele Heimrechner sind inzwischen fast so leistungsfähig wie Firmenrechner und eignen sich deshalb gut, um von dort aus Angriffe im Internet zu starten.
  • Viele Computernutzer nutzen Hochgeschwindkeitsverbindungen ins Internet und lassen den PC rund um die Uhr online, was diesen für Angriffe verwundbarer macht als einen Computer, der nur kurze Zeit mit dem Netz verbunden ist.
  • Im Unterschied zu kommerziell genutzten Firmencomputern sind Heimcomputer meist sicherheitstechnisch nicht auf dem letzten Stand.
  • "Privatanwender sind im allgemeinen am schlechtesten auf Angriffe vorbereitet", stellt das Koordinationszentrum gegen Computerangriffe (CERT) der Carnegie Mellon Universität fest. "In vielen Fällen werden diese Maschinen benutzt, um andere anzugreifen."

    Ansteckungsgefahr vor allem bei Viren

    Der Großteil der Gefahren geht von Viren und Würmern aus - letztere sind Viren, die sich selbst vervielfältigen können. Code Red, Nimda, SirCam und Anna Kournikova sind nur einige dieser gefährlichen Programme, die sich in Windeseile über E-Mails um die ganze Welt verbreiten können.

    Und die Viren werden immer gefährlicher. Vor einigen Jahren löschten sie meist die Daten auf der Festplatte, was schon ärgerlich genug war. Inzwischen aber wird der Computernutzer ausspioniert, damit Daten wie die von Kreditkarten missbraucht werden können. "Viele Menschen denken, sie haben keine Geheimnisse und werden deshalb auch nicht Ziel der Angriffe", sagt Hypponen. "Aber darum geht es gar nicht."

    Vor Schaden sind selbst Experten nicht gefeit. Ein Rechner der Abteilung für Computerkriminalität der US-Bundespolizei FBI leitete mit offiziellen Dokumenten den Virus SirCam weiter, sehr zum Unmut der Behörde.

    Computersicherheit muss drastisch verstärkt werden

    I love you virus
    Der Virus 'I love you'Bild: APTN

    Besonders entschiedene Reaktionen von Seiten der US-Regierung und der Privatwirtschaft löste im vergangenen Jahr Code Red aus. "Wir haben einen solchen Virus noch nicht erlebt", sagt Hypponen. "Er sprang einfach von einem Web-Server zum nächsten. Code Red war eher etwas wie eine Waffe." Danach hieß die Botschaft von Regierung und Wirtschaft: Computersicherheit muss so alltäglich werden wie das Abschließen der Haustür oder des Autos. Antiviren- und Firewall-Software sollte routinemäßig auf den neuesten Stand gebracht werden.

    In diesem Jahr dürften neue Techniken wie Funknetze, die eine drahtlose Kommunikation und Datenübertragung zwischen Computer und anderen technischen Geräten erlauben, ins Blickfeld rücken. Die entsprechenden Systeme werden immer billiger, werden vor allem für Notebooks genutzt und sind besonders verwundbar. "Der Standard an sich ist unsicher", sagt Amit Yoran von der Sicherheitsfirma Riptech. Bei einer Untersuchung von Funknetzen fanden die Riptech-Leute keines, in das sie nicht eindringen konnten. "Diese Technik wird in großem Maßstab von Firmen und Privatleuten eingeführt, aber es hat sich keiner Gedanken gemacht, wie man sich schützen kann", sagt Yoran.