1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Der 16. Bundesligaspieltag - ein Roundup

12. Dezember 2005

Die Geschichten des 16. Spieltags? Schalke 04 feuert seinen Trainer Ralf Rangnick, der FC Bayern sichert sich frühzeitig die Herbstmeisterschaft und der HSV und Bremen bleiben die hartnäckigsten Verfolger.

https://p.dw.com/p/7bVX
Der verwandelte Elfer von Roy Makaay (rechts) sichert den Bayern die HerbstmeisterschaftBild: AP

Die Bundesliga-Trainer waren es, die die Schlagzeilen des vorletzten Spieltags vor der Winterpause lieferten. Auf Schalke provozierte Ralf Rangnick mit seiner umstrittenen Ehrenrunde seinen Rauswurf, der denn am Montag (12.12.) auch prompt erfolgte. In Duisburg könnte nach der Kopfstoß-Affäre Jürgen Kohler die Nachfolge von Norbert Meier antreten. Den ehemaligen MSV-Coach erwartet eine dreimonatige Sperre. Diskussionen sind nach Negativserien aber auch in Wolfsburg um Holger Fach und um Michael Skibbe in Leverkusen entbrannt.

Es gab aber auch einen großen Gewinner unter den 18 Chefcoaches: Thomas Doll buchte mit dem 2:1 des Hamburger SV gegen Hertha BSC den elften Saisonsieg und bleibt Verfolger Nummer eins von Spitzenreiter Bayern München. Dennoch hielt der HSV-Trainer an der Strategie der Tiefstapelei fest. "Wir sind keine Bayern-Jäger", betonte Doll fast rituell.

Hamburger SV - Hertha BSC Berlin Rot für Marcelinho
Undiszipliniert: Marcelinho muss nach einem Revanchefoul vom PlatzBild: dpa

Einmal mehr zum Unruheherd wurde bei den Berlinern Marcelinho, der mit Gelb-Rot vom Platz flog und den Zorn seiner Mitspieler auf sich zog. "Das ist unentschuldbar. Ich fordere, dass wir ordentlich zusammenarbeiten", wetterte Niko Kovac gegen den Brasilianer.

Wie erwartet - Bayern ist Herbstmeister

Erwartungsgemäß sicherte sich Bayern München am Sonntag (11.12.) mit einem allerdings wenig glanzvollen 2:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern vorzeitig zum 15. Mal den inoffiziellen Titel des Herbstmeisters. Michael Ballack und Roy Makaay per Strafstoß markierten die Bayerntore.

17. Spieltag Bundesliga, 1. FC Köln - Werder Bremen
IImre Szabics erzielte das Kölner 1:0 - am Ende dreht Werder das SpielBild: AP

Auch Werder Bremen tat sich beim seit nun elf Spielen sieglosen 1. FC Köln anfangs schwer. Doch das 0:1 durch Imre Szabics (24.) verwandelten Naldo (34.), Miroslav Klose (50./90.) und Johan Micoud (89.) noch in einen sicheren 4:1-Erfolg.

Reaktion auf Ehrenrunde

Schalke 04 trennte sich am Montag mit sofortiger Wirkung von Trainer Ralf Rangnick und reagierte damit auf die Provokationen des Trainers während des Spiels der Schalker gegen FSV Mainz 05 (1:0), als der 47-Jährige schon vor dem Anpfiff eine Ehrenrunde in der Veltins-Arena gedreht und sich von den Anhängern der Königsblauen verabschiedet hatte.

Fußball-Bundesliga FC Schalke 04 - FSV Mainz 05 der scheidende Schalker Trainer Ralf Rangnick
Beifall zum Abschied: Schalke feuert Trainer Ralf RangnickBild: dpa

Einen Tag zuvor hatte Rangnick auf einer routinemäßigen Pressekonferenz überraschend seinen Abschied zum Saisonende verkündet und damit auf die Differenzen mit der Klubführung um die Verlängerung seines am 30. Juni 2006 auslaufenden Vertrages reagiert. Als Kandidaten für seine Stelle werden bereits Matthias Sammer und Ottmar Hitzfeld genannt.

Kohler als Meier-Nachfolger gehandelt

Nach der Kopfstoß-Attacke liegen beim MSV Duisburg schon 25 Bewerbungen um den Job von Norbert Meier vor, dessen Fall in dieser Woche vor dem Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes verhandelt wird. Die MSV-Fans haben sich indes auf die Seite ihres früheren Trainers gestellt und den Coach vor der Partie gefeiert. Mit großen Spruchbändern wie "Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein" oder "Emotion heißt Leidenschaft - Meier hat Duisburg gelebt" dankten die Anhänger dem Trainer, der das Team wieder in die Bundesliga geführt hatte.

Jürgen Kohler - Trainer-Kandidat für MSV Duisburg
Jürgen Kohler ist Trainer-Kandidat für den MSV DuisburgBild: dpa

Als heißester Anwärter gilt der frühere Nationalspieler Jürgen Kohler, dem MSV-Chef Walter Hellmich "beste Chancen" einräumt. Eine leichte Aufgabe wird es beim Tabellen- Vorletzten, der nur ein 1:1 gegen Arminia Bielefeld erreichte und mit elf Punkten aus 16 Spielen in den sportlichen Abgrund blickt, nicht werden.

"Keine Trainerdiskussion"

Immer mehr abwärts geht es mit dem VfL Wolfburg, der nach dem 0:1 gegen den VfB Stuttgart die schlechteste Bundesliga-Zwischenbilanz seit sieben Jahren zu Buche stehen hat. Dennoch erneuerte VfL-Manager Thomas Strunz den Treueschwur zu Trainer Holger Fach: "Der Baum brennt nicht. Es wird keine Trainerdiskussion losgehen."

Auch bei Bayer 04 Leverkusen will man nach dem 1:1 beim 1. FC Nürnberg nichts von einer Debatte über Coach Michael Skibbe wissen. Er schaffte nur einen Sieg in acht Punktspielen. "Er soll die Mannschaft ordentlich auf die Rückrunde vorbereiten", sagte Bayer-Sportdirektor Rudi Völler, machte einen Sieg am Samstag gegen Hannover 96 jedoch "zur Pflicht".

Etwas verpufft ist die Euphorie um Borussia Mönchengladbach und Trainer Horst Köppel, der mit seiner Elf ein 1:1 in Hannover erreichte, aber zum sechsten Mal ohne Erfolg blieb.

Frankfurt weiter im Aufwind

Bundesliga 16. Spieltag Eintracht Frankfurt - Borussia Dortmund, Tor von Copado
Freude pur: Frankfurts Francisco Copado bejubelt seinen Treffer zum 1:0Bild: AP

Ein Glanzstück vollbrachte auch Borussia Dortmund nicht, das 0:2 bei Eintracht Frankfurt verlor und nach der zweiten Niederlage nacheinander hart gebremst wurde. Zum Ende der Rückrunde sind ausgerechnet die Bayern zu Gast in Westfalen. "Vielleicht können wir mit einer Energieleistung eine Sensation schaffen", sagte Christoph Metzelder.

Einen starken Lauf haben die Hessen, die den vierten Sieg im siebten Duell feierten und abseits der Abstiegsränge überwintern können. Dass die Erfolgsserie der Frankfurter gegen den BVB anhielt, könnte auch mit Attila, dem Adler, zusammenhängen. Von der Seitenlinie aus beäugte das imposante Tier die Profis von Eintracht Frankfurt, deren Brust das Vereinswappen samt Adler ziert. Attila, der König der Lüfte, war jedenfalls zum zweiten Mal im Stadion dabei und brachte der Eintracht Glück. (ms)