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Der andere Erfolg der Weihnachtsgeschichte

Lothar Rühl2. Januar 2003

Der weltweit meistgesehene Film heißt weder "Quo Vadis" noch "Titanic". Er gehört auch nicht zur Star-Wars-Reihe. Nein, der Mega-Film-Hit ist die Verfilmung eines religiösen Beststellers.

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Natürlich längst auch schon als Video zu haben

Rund fünf Milliarden Menschen auf der Erde, also der größte Teil der Globusbewohner, haben den nach dem Lukas-Evangelium gedrehten Film "Jesus" gesehen. Das behauptet das für die Vorbereitung des Streifens verantwortliche internationale Missionswerk "Campus für Christus". Das Missionswerk glaubt sogar zu wissen, dass die Zahl der Christen weltweit durch den Film zunimmt.

Statistisch gesehen haben über dreiviertel der Erdenbewohner den Jesus-Film, eine Biografie über das Leben und Wirken des Jesus von Nazareth, gesehen. Der Film wurde 1979 an Originalschauplätzen in Israel von Regisseur John Heymann gedreht und kam durch Warner Brothers in die amerikanischen Kinos.

Das Erfolgsrezept

Der Jesus-Film verzichtet auf ausgedehnte Spielzenen. Stattdessen unterstreicht er lediglich die Bibelworte durch Bilder. "Es gibt hier nichts, was hinzugetan wurde an Story, und das macht ihn so besonders," meint Gerhard Triebel, Leiter des deutschen Zweig von "Campus für Christus". Die Dialoge werden so karg wie im Evangelium des Lukas geschildert. Wie beispielsweise in der Prozess-Szene vor dem römischen Stadthalter Pontius Pilatus, als die religiösen Führer den Tod Jesu verlangten: "Pferdewiehern. Dieser Mann hat nichts getan worauf die Todesstrafe steht. Kreuzige ihn, kreuzige ihn."

Neben der englischen Originalversion, die mit 45 Schauspielern und 5000 Statisten entstand, gibt es den Film heute in 730 Sprachen und Dialekten. Von Afrikaans bis Zulu, von Indonesisch bis Usbekisch. Weitere 200 Versionen sind in Arbeit. 3000 Filmteams sind rund um den Globus unterwegs, um den Film über das Leben Jesu vorzuführen.

Das Filmprojekt ist ein weltumspannendes Unternehmen. 1951 begannen an amerikanischen Universitäten die Arbeiten. Schon vor 35 Jahren wurde ein deutscher Zweig gegründet, der in der Universitätsstadt Gießen seinen Sitz hat.

Instrument der Mission

"Campus für Christus" will mit dem Film erklären, wer Jesus war und was er wollte. Filmteams reisen selbst in entlegenen Gegenden herum, zum Teil mit Eseln und mit Generatoren, um den Film auf Leinwand zu bringen. Für viele wird der Jesus-Film so die erste Kinoerfahrung überhaupt. Unter ihnen sind viele Analphabeten.

In manchen Regionen Afrikas und Asiens sind durch diese Vorführungen christliche Gemeinden entstanden, wo es vorher noch nicht einmal kirchliche Arbeit gab. Protestantische und katholische Gemeinden setzen den Film ein. Doch "Campus für Christus" hat sich noch viel vorgenommen: Ziel ist es, allen Menschen auf dem Globus "Jesus" zu zeigen.