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Der neue Ballack?

Das Interview führte Daniel Martinez6. März 2007

Viele große Klubs in Europa wollten ihn verpflichten, Bayern München hat das Rennen gemacht. Ernesto Sosa soll in der nächsten Saison das Spiel der Bayern lenken. DW-WORLD.DE hat mit dem Jungstar gesprochen.

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Gaucho in Bayern: Neuzugang Ernesto Sosa
Ernesto SosaBild: picture-alliance/dpa

DW-WORLD.DE: Herr Sosa, bei Bayern München werden Sie zur adligen Familie gehören.

Ernesto Sosa: Wieso?

Bayern München hat mit Franz Beckenbauer schon einen Kaiser und mit Lukas Podolski einen Prinzen. Sie werden "Der kleine Prinz" genannt - woher kommt Ihr Spitzname?

Als ich 15 Jahre alt war und mit Estudiantes de la Plata zu trainieren angefangen habe, waren mein damaliger Trainer und meine Kameraden der Meinung, dass meine Spielweise sehr ähnlich der von Enzo Francescoli war. Er war schon damals der Prinz, ich konnte nur der kleine Prinz werden. Ich finde den Spitznamen lustig und habe mich an ihn gewöhnt.

Kennen Sie Ihren zukünftigen Klub?

Vakuum hinterlassen: Ex-Münchner Michael Ballack
Vakuum hinterlassen: Ex-Münchner Michael BallackBild: AP


Wer kennt Bayern München nicht? Das ist einer der besten Vereine der Welt, eine überragende Mannschaft, eine tolle Adresse. Letzte Woche habe ich mir zum Beispiel das Spiel gegen Real Madrid angeschaut.

Hat es Ihnen gefallen?

Was ich gesehen habe, hat mich beeindruckt. Es ist nicht einfach, so ein gutes Ergebnis in Madrid zu erzielen. Bayern hat gezeigt, welche Klasse es hat.

Obwohl die Mannschaft die ganze Saison gelitten hat, weil Michael Ballack nicht mehr dabei ist. Sie sollen ihn endgültig ersetzen.

Ballack ist ein Ausnahmespieler. Dass er in der Mannschaft vermisst wird, ist ein Beleg dafür. Ich bin aber kein Freund von Vergleichen. Ich bin ein ganz anderer Typ, Ernesto Sosa halt. Ich werde meine Leistung, meine Spielweise, meinen Willen und meine Disziplin in den Dienst des Klubs stellen.

Wie würden Sie sich selber beschreiben?

Ich bin ein ruhiger Junge, der sich immer verbessern will, der sehr viel Wert darauf legt, hart zu arbeiten. Ich bevorzuge das Kollektiv, im Fußball geht es nicht um Individuen, sondern um das, was sie für die Mannschaft als Team machen können.

Es ist nicht einfach für Lateinamerikaner, sich in Deutschland anzupassen.

Da ich noch keinen Menschen in Deutschland kenne und die Sprache nicht beherrsche, ist es eine logische Situation, die nicht für immer so bleiben wird. Ich habe gehört, dass München eine tolle Stadt ist, das ist schon schön zu wissen.

Haben Sie schon Kontakt mit Martin Demichelis aufgenommen? Er ist Ihr Landsmann bei Bayern München.

Ich kenne ihn leider noch nicht persönlich, aber wir haben einen gemeinsamen Freund. Über ihn hat mir Martin ausrichten lassen, dass ich mit seiner Hilfe und Unterstützung rechnen kann. Ein nettes Angebot, für das ich sehr dankbar bin. Ich werde noch auf ihn zukommen.

Was machen Sie privat am liebsten?

Am meisten Spaß macht es mir, mit Freunden und der Familie Zeit zu verbringen. Ich komme aus der Provinz, aus Santa Fe, und sehe meine Liebsten viel zu selten. Deswegen ist jede Minute mit ihnen für mich Gold wert. Außerdem finde ich die Musik meines Heimatortes wunderbar, eine "Cumbia santafecina" ist immer eine Einladung zu tanzen. Leider komme ich als Fußballer nicht dazu, die Einladung öfter anzunehmen.


Ernesto Sosa, 21 Jahre alt, kommt aus der argentinischen Provinz Santa Fe und soll bei Bayern München ab der Saison 2007/2008 das durch den Weggang von Michael Ballack entstandene Vakuum füllen.

Der Mittelfeldspieler steht derzeit noch in Diensten des argentinischen Meister Estudiantes de la Plata und war die Entdeckung des Jahres in Südamerika. Für zehn Millionen Euro kommt der Ausnahmefußballer in die Bundesliga.