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Der Cisco-Effekt

Johannes Beck8. Mai 2002

Cisco, der weltweit führende Hersteller von Netzwerken, verhalf den Technikwerten am heutigen Mittwoch (08.05.) zu einer unerwarteten Renaissance.

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Hoffnungsschimmer für den Neuen Markt?Bild: AP

In ganz Europa und den USA reagierten die Anleger enthusiastisch auf die am Dienstag nach Börsenschluss vorgelegten Zahlen. Demnach hat Cisco im ersten Quartal 2002 seinen Gewinn verdreifacht und den Umsatz leicht gesteigert. Cisco verdiente 729 Millionen Dollar oder zehn Cent je Aktie. Die Analysten hatten im Durchschnitt lediglich einen Wert von neun Cent prognostiziert. Die Liste der Werte, die durch den Cisco-Effekt deutlich gewannen, ist lange. An der Spitze standen: Infineon plus 9,2, SAP plus 8,5, und Siemens plus 5,5 Prozent.

Die Deutsche Telekom im Kreuzfeuer

Selbst die Deutsche Telekom konnte 6,5 Prozent zulegen. Und das, obwohl die EU-Kommission ein Verfahren gegen den ehemaligen Telefon-Monopolisten eingeleitet hat. Die Telekom soll ihre Markt beherrschende Stellung mißbraucht haben. Sie erschwere ihren Konkurrenten das Leben, in dem sie von ihnen höhere Preise für den Zugang zum Ortsnetz verlange als von den eigenen Endkunden. Der Telekom hat nun zwei Monate Zeit, um auf die Vorwürfe zu reagieren. Vielleicht auch daher die relative Ruhe an der Börse. Allerdings könnte eine negative Entscheidung die Gewinne der Telekom deutlich schmälern. Denn der Ortsnetzbereich ist eine der wenigen verbliebenen Domänen der Telekom.

Neuer Markt im Aufwind

Die freundliche Stimmung verhalf auch dem DAX zu einem ordentlichen Plus: Er kletterte über die 5.000er Marke und schloss bei 5.029 Punkten, einem Plus von 156 Zählern oder 3,2 Prozent. Am technologielastigen Neuen Markt schossen die Kurse gar in die Höhe. Der Nemax50 gewann 63 Zähler oder 7,9 Prozent und beendete den Handel bei 850 Punkten. Damit konnte der Neue Markt die Verluste der Vortage wieder wettmachen. Von seinem Höchststand der vergangenen 12 Monate bei 1.935 Zählern ist er aber noch weit, weit entfernt.

Lufthansa im Tiefflug

Gegen den Markttrend flog an diesem Mittwoch die Deutsche Lufthansa. Sie verlor 4,3 Prozent. Die Perspektiven der größten deutschen Fluggesellschaft haben sich nach Ansicht der Anleger eingetrübt, da der britische Billigflieger EasyJet den Lufthansa-Konkurrenten Deutsche BA übernehmen möchte. Bisher gehörte die Deutsche BA zu ihrer Konzernmutter British Airways. Die will sich allerdings von ihrer Tochter trennen, da diese seit zehn Jahren Verluste einfliegt.

Banken im Plus

Gegen Handelsschluss aus dem Minus kam dagegen die drittgrößte deutsche Bank, die Commerzbank. Sie schreibt nach Kostensenkungen wieder schwarze Zahlen, und konnte die Anleger damit überzeugen. Die Aktie legte um 1,6 Prozent zu.

Positives gibt es auch von der größten Bank Deutschlands, der Deutschen Bank zu vermelden. Sie gewann 4,1 Prozent. Unter anderem, weil sie seit einigen Tagen selbst Aktien zurückkauft, um damit "Kurspflege" zu betreiben. Im Gegenzug reduziert die Deutsche Bank ihre Beteiligung an den Versicherern Münchner Rück und Allianz.

Rentenmärkte

Die Bundesbank stellte die Umlaufrendite öffentlicher Anleihen bei 5,01 Prozent fest. Am Vortag hatte sie 4,95 Prozent betragen.

Dem Trend entsprechend - höhere Zinsen bringen sinkende Anleihekurse - sank der Bund-Future auf 105,76 Punkte. Ein Minus von 45 Ticks oder 0,4 Prozent.

Devisenkurse

Der Euro konnte seinen Höhenflug gegenüber dem Dollar nicht fortsetzen. Er sank unter 91 US-Cent. Nach den Referenzkursen der Europäischen Zentralbank entsprach ein Euro 0,9088 US-Dollar. Leichte Verluste auch gegenüber dem Britischen Pfund und dem Japanischen Yen: Der Euro notierte bei 0,6227 Pfund beziehungsweise 116,86 Yen.


Die Dax-Kurse im Einzelnen, wie immer in Euro und ohne Gewähr:

Adidas-Salomon 84,85 2,86
Allianz 258,00 4,15
BASF 46,34 1,08
Bayer 36,81 0,48
Bay. HypoVereinsbank 39,00 1,10
BMW 46,05 1,20
Commerzbank 19,73 0,31
DaimlerChrysler 52,75 1,46
Degussa 34,59 0,47
Deutsche Bank 77,60 3,05
Deutsche Post 15,12 0,00
Deutsche Telekom 13,62 0,83
E.ON 57,65 0,55
Epcos 44,50 1,50
Fresenius Medical Care 62,20 2,34
Henkel 73,38 -0,57
Infineon Technologies 20,32 1,71
Linde 53,15 0,95
Lufthansa 15,90 -0,72
MAN 26,38 0,26
Metro 36,50 0,80
MLP 61,49 1,64
Münchener Rück 271,50 5,50
Preussag 29,70 1,49
RWE 41,80 0,05
SAP 138,31 10,82
Schering 65,91 -0,39
Siemens 68,64 3,59
ThyssenKrupp 16,77 0,28
VW 56,30 2,20