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Deutschland darf weiter träumen

26. Juni 2009

Deutschland entscheidet den Klassiker gegen Italien im Halbfinale der U21-EM knapp mit 1:0 für sich und steht damit im Endspiel. Dort wartet am Montag mit Angstgegner England ein weiterer Hochkaräter.

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Özil (li) im Kampf um den Ball gegen den Italiener Cigarini (Quelle: dpa)
Özil (li) im Kampf um den Ball gegen den Italiener CigariniBild: dpa

Die deutschen U 21-Junioren haben die letzte Hürde auf dem Weg in das erste Endspiel seit 1982 erfolgreich übersprungen und greifen nach ihrem ersten Titel in der EM-Geschichte. Die Mannschaft von Trainer Horst Hrubesch setzte sich im Halbfinale gegen Rekord-Titelträger Italien knapp durch. Vor rund 8.000 Zuschauern im Olympiastadion von Helsingborg erzielte der Hoffenheimer Andreas Beck in der 48. Minute das "goldene Tor" für Deutschland.

Torlose erste Halbzeit

Im Finale nicht dabei - Ashkan Dejagah (Quelle: ???)
Im Finale nicht dabei - Ashkan DejagahBild: picture-alliance/ dpa

Rote Trikots und nicht die Wunschformation, das Halbfinale gegen Italien stand für die deutsche Elf zunächst unter keinem guten Stern. Die DFB-Auswahl musste ohne ihren verletzten Kapitän Sami Khedira vom VfB Stuttgart auskommen. Für ihn rückte Zweitliga-Profi Fabian Johnson von 1860 München ins Team, der Schalker Benedikt Höwedes übernahm die Kapitänsbinde. Beide Mannschaften starteten zwar engagiert, doch trotz zahlreicher Torchancen auf beiden Seiten schon in der Anfangsphase sprang nichts Zählbares dabei heraus. Nachdem Höwedes und Aogo ihre Möglichkeiten nicht nutzen konnten, waren in der Folge gegen die ballsicheren Südeuropäer wieder die Defizite im Spielaufbau klar zu erkennen. Beinahe folgerichtig hatten die vor allem bei Standardsituationen starken Italiener auch eine Vielzahl an hochwertigen Möglichkeiten. Vor allem die stürmenden Mittelfeldspieler Mesut Özil und Ashkan Dejagah fanden nicht ins Spiel. Dejagah holte sich in der 20. Minute wegen einer dummen Schwalbe die zweite Gelbe Karte des Turniers ab und agierte fortan im Wissen, im Falle des Finaleinzugs gesperrt zu sein.

Frühes Tor reichte zum Sieg

U21-Trainer Horst Hrubesch zog ein positives Fazit (Quelle: dpa)
Positives Fazit - U21-Trainer Horst HrubeschBild: picture-alliance/ dpa

Torlos zur Pause, doch nach dem Wechsel hatten die Deutschen wieder den besseren Start und diesmal auch das nötige Glück. Drei Minuten nach dem Wiederanpfiff ging die DFB-Elf etwas überraschend in Führung. Der Hoffenheimer Rechtsverteidiger Andreas Beck fasste sich ein Herz und war mit einem nicht unhaltbaren Flachschuss aus 25 Metern erfolgreich. Nun warf das Hrubesch-Team seinen Kampfgeist in die Waagschale und bot dem Weltmeister-Nachwuchs auf diese Weise besser Paroli. Beim lange nicht mehr so wirkungsvoll wie in den ersten 45 Minuten agierenden Gegner rächte sich nun die an den Tag gelegte Abschlussschwäche. Der für den verletzten Marin gekommene Änis Ben-Hatira und Torhüter Neuer mussten in der italienischen Drangperiode aber noch in höchster Not klären, ehe der Traum vom Endspiel-Einzug endgültig perfekt war. "In der Defensive haben wir sehr gut gestanden. Bei meinem Tor habe ich nur den Torhüter vor mir gesehen und einfach abgezogen. Das ist ein Wahnsinnsgefühl", freute sich Torschütze Beck nach dem Schlusspfiff. Trainer Hrubesch zeigte sich sehr zufrieden und lobte vor allem Keeper Manuel Neuer als großen Rückhalt. "Wir hatten Manu und etwas Glück. Er ist ein Ausnahmetorhüter", sagte der Coach und gab auch gleich die Losung für das Endspiel aus: "Jetzt wollen wir auch das Finale gewinnen."

Im Endspiel wartet der Angstgegner

Onuoha, Johnson, Richards und Keeper Hart (v.li.) feiern den Finaleinzug der Engländer (Quelle: AP)
Englischer Jubel nach dem FinaleinzugBild: AP

In der entscheidenden Partie treffen die Deutschen am Montag in Malmö auf England. Die Briten hatten im zweiten Semifinale in Göteborg Gastgeber Schweden in einem begeisternden Spiel mit 5:4 im Elfmeterschießen bezwungen, weil Schwedens Guillermo Molins am Pfosten scheiterte. Englands Torhüter Joe Hart wehrte zuvor einen schwedischen Schuss ab und verwandelte zudem selbst als zweiter Schütze zum zwischenzeitlichen 1:0. Im Finale wird er aber nicht dabei sein, da er im Elfmeterschießen seine zweite Gelbe Karte sah und damit gesperrt ist. Nach 120 Minuten hatte es 3:3 gestanden. Die Schweden wurden für ihre furiose Aufholjagd nach dem deprimierenden 0:3-Pausenrückstand nicht belohnt und müssen weiter auf den ersten Titel im internationalen Verbandsfußball warten.

Die Statistik zum deutschen Spiel:

Italien - Deutschland 0:1 (0:0)

Italien: Consigli - Motta (86. Pisano), Andreolli, Bocchetti, Criscito - Morosini, Cigarini, Candreva (68. Abate) - Balotelli, Acquafresca (79. Paloschi), Giovinco

Deutschland: Neuer (FC Schalke 04) - Beck (1899 Hoffenheim), Boateng (Hamburger SV), Höwedes (FC Schalke 04), Boenisch (Werder Bremen) - Johnson (TSV 1860 München), Castro (Bayer Leverkusen), Aogo (Hamburger SV), Marin (Bor. Mönchengladbach - 54. Ben-Hatira/MSV Duisburg) - Dejagah (VfL Wolfsburg - 86. Wagner/MSV Duisburg), Özil (Werder Bremen - 90. Hummels/Borussia Dortmund)

Schiedsrichter: Proença (Portugal) - Zuschauer: 8094

Tor: 0:1 Beck (48.)

Gelbe Karten: Abate / Boateng, Dejagah

Autor: Calle Kops

Redakteur: Joachim Falkenhagen