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Deutsche Auslandsverflechtung

Insa Wrede / Heiner Kiesel18. Februar 2009

Die deutsche Wirtschaft ist eng mit dem Ausland verflochten. Aber in welchem Umfang - darüber konnte man bislang nur Vermutungen anstellen. Das hat sich nun geändert. Eine Studie bringt Licht ins Dunkel.

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Opel Produktion in Bochum (Quelle: dpa)
Opel: Produziert in Deutschland - Konzernmutter in den USABild: picture-alliance/ dpa

Die letzten Wochen und Monate der Finanzkrise haben immer wieder gezeigt, wie schnell deutsche Fertigungsstätten betroffen sind, wenn ein international aufgestellter Konzern wankt. Die deutsche Wirtschaft ist vielfältig mit dem Ausland verwoben. Das Statistische Bundesamt hat jetzt mit einer Studie deutlich gemacht, wie stark ausländische Firmen in Deutschland präsent sind. Datengrundlage war dabei das Jahr 2006.

Eins von hundert deutschen Unternehmen steht unter ausländischer Kontrolle, sagt Bundesamts-Chef Roderich Egeler. Bei diesem einem Prozent sind 1,9 Millionen Personen beschäftigt - also rund neun Prozent aller Angestellten. Und ihnen sind 14 Prozent der gesamten deutschen Bruttowertschöpfung zu verdanken.

Auch Deutsche haben Einfluss im Ausland

Betreiberkonzern Vattenfall Europe: weltweit erste CCS-Pilotanlage für ein Kraftwerk mit Kohlendioxid-Abscheidung (Quelle: AP)
Vattenfall Deutschland hängt an schwedischer KonzernmutterBild: AP

Knapp ein Fünftel der Umsätze von Handel und Industrie in Deutschland stammt von auslandskontrollierten Unternehmen. Das mag für manchen nach bedrohlich großem Einfluss aus der Fremde klingen. Aber auf der anderen Seite haben auch die Deutschen bei Unternehmen im Ausland die Zügel in der Hand. Und das gleiche sich ungefähr aus, meint Birgit Frank-Bosch, zuständig für Daten zur Wirtschaftsstruktur im Bundesamt für Statistik. „Wir haben etwa 20.000 Unternehmen hier in Deutschland, die vom Ausland kontrolliert werden und deutsche Investoren kontrollieren etwa 19.000 Unternehmen im Ausland.“

Europäische Nachbarn und USA stark vertreten

Logo des Mobilfunkanbieters e-plus in Duesseldorf (Quelle: AP)
Mobilfunkanbieter E-Plus, gelenkt von der niederländischen Mutter KPNBild: AP

Schaut man darauf, wo denn diejenigen sitzen, die in Deutschland Firmen lenken, so zeigt sich: Es sind vor allem unsere europäischen Nachbarn. 15 Prozent der Unternehmen werden aus den USA gelenkt. Damit sind die Vereinigten Staaten von Amerika in dieser Hinsicht die einflussreichste Nation, gefolgt von den Niederlanden und Großbritannien. Unternehmen, die aus Japan kontrolliert werden gebe es dagegen nur wenige, noch weniger werden aus China oder den Osteuropäischen gelenkt, sagt Birgit Frank-Bosch.

Die meisten Firmen unter ausländischer Hand verdienen ihr Geld im Bereich Handelsvermittlung und Großhandel. Zu diesem Wirtschaftszweig gehört natürlich auch der Mineralölhandel. „Diese Unternehmen erwirtschafteten 2006 absolut am meisten, nämlich rund 21 Milliarden Euro Bruttowertschöpfung“, erläutert Roderich Egeler.