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Der Ex-Favorit stellt den Wahlkampf ein

Daniel Scheschkewitz, Washington DC19. Februar 2004

Howard Dean galt lange als aussichtsreicher Bewerber um das Präsidentenamt in den USA. Wegen vieler Misserfolge bei den Vorwahlen zieht er seine Kandidatur zurück. Es bahnt sich ein Zweikampf unter den Demokraten an.

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Howard Dean sagt dem Weißen Haus goodbyeBild: AP

18 Niederlagen in 18 Vorwahlen. Howard Dean hatte sich nach der letzten schmerzhaften Niederlage in Wisconsin, wo er abermals nur Dritter geworden war, in seinen Heimatstaat Vermont zurückgezogen. Dort trat er Mittwochmittag (18.2.2004) vor die Presse, um die tagelangen Spekulationen um seine Präsidentschaftskandidatur für die Demokratische Partei zu beenden. "Ich bewerbe mich nicht länger aktiv um die Präsidentschaft. Wir werden aber mit Hilfe unserer enormen Basisbewegung am Aufbau einer neuen Organisation arbeiten, die für eine Veränderung der Demokratischen Partei und unseres Landes weiterkämpfen soll." Der ehemalige Gouverneur aus Vermont und monatelange Favorit im Rennen um die Kandidatur zog damit die Konsequenz aus den verheerenden Niederlagen bei den letzten Vorwahlen, von denen Dean keine einzige gewinnen konnte.

Dean legt sich nicht fest

Dean, der über eine aktive Anhängerschar von rund 70.000 Personen verfügte, ermunterte seine Anhänger, weiterhin politisch aktiv zu bleiben und daran mitzuwirken, dass George W. Bush im November abgewählt werde. Er vermied es aber, sich für einen der verbliebenen Kandidaten auszusprechen. Stattdessen sagte Dean: "Wir haben einen Reformweg verlassen, aber jetzt schlagen wir einen neuen ein, um Amerika dem einfachen Amerikaner zurückzugeben."

Dean war Anfang 2004 als klarer Favorit ins Rennen gegangen. Vor allem durch ein gut organisiertes Netzwerk im Internet und die Unterstützung von kleinen Spendern hatte er über 40 Millionen US-Dollar an Wahlkampfspenden gesammelt - deutlich mehr als alle anderen Mitbewerber in der Demokratischen Partei. Aber mit Beginn der eigentlichen Vorwahlen im Januar geriet die Dean-Kampagne zusehends ins Abseits. Verpatzte Medienauftritte, ein zu aggressiver Stil und der abrupte Wechsel seines Wahlkampfmanagers nach der Niederlage in New Hampshire beschleunigten Deans Niedergang, während John Kerry von Erfolg zu Erfolg eilte.

Deans Verdienst

John Kerry
John KerryBild: AP

Deans Verdienst besteht zweifellos darin, im Präsidentschaftswahlkampf 2004 durch seine deutliche Ablehnung des Irak-Krieges und seinen scharfen Anti-Bush-Kurs Akzente gesetzt und vor allem viele junge Menschen mobilisiert zu haben. Mit der Entscheidung darüber, wer Bush im November herausfordern wird, hat der gelernte Arzt nun nichts mehr zutun. Auch wenn mit Denis Kucinich und Al Sharpton technisch noch zwei weitere Kandidaten im Rennen sind, ist die Nominierung in der Demokratischen Partei nun zu einem Duell John Edwards gegen John Kerry geworden.