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"Der Fidesz spaltet mit seiner Strategie das Land"

27. Februar 2002

- Ungarische Sozialisten verärgert über immer raueren Ton des Wahlkampfs

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Budapest, 26.2.2002, BUDAPESTER ZEITUNG, deutsch

Der Fidesz (Bund Junger Demokraten) -Parteitag lieferte (...) wieder den Beweis, dass die Regierungspartei und die rechtsextreme MIÉP ihre Strategien aufeinander abstimmen - meint zumindest die oppositionelle MSZP (Ungarische Sozialistische Partei). Sowohl in der Tonart, als auch in den Methoden der beiden Parteien gibt es immer mehr Gemeinsamkeiten, hieß es auf einer Pressekonferenz der Sozialisten vorige Woche. Prominente Vertreter der Partei bezogen zum Verhältnis von Fidesz und MIÉP sowie zum Wahlkampfstil Stellung.

"Die frühere Aufgabenteilung zwischen Dur- und Molltönen im Fidesz-Chor scheint endgültig begraben zu sein", sagte MSZP Vizepräsidentin Ildikó Lendvai. Bisher sei es immer Vizepräsident László Kövér gewesen, der die aggressiven Töne von sich gab, während Premier Viktor Orbán selbst auf gemäßigten Saiten spielte und sich als souveräne, über den politischen Streit stets erhabene Persönlichkeit zeigte. "Nun ist beim Fidesz der Ton allgemein härter geworden, jeder scheint es nur darauf abgesehen zu haben, die noch verbliebenen Wähler zu fanatisieren", glaubt Lendvai. Der Fidesz verhalte sich keineswegs als gefestigte Koalitionspartei, er spiele auf eine ungewöhnliche Weise eine Art Opposition gegenüber der richtigen Opposition.

Man könne trotzdem nur hoffen, dass Viktor Orbán noch in der Lage ist, das Temperament seiner Mitstreiter im Zaum zu halten. Laut Ildikó Lendvai spaltet der Fidesz mit seiner Strategie das Land. Fidesz-Vorsitzender Zoltán Pokorni habe in seiner Rede auf dem letzten Fidesz-Kongress den Staat aufs Neue zweigeteilt: in brave Menschen mit Unternehmungsgeist und in die Enttäuschte. Für letztere habe der Fidesz definitiv nichts mehr übrig. Die MSZP empfinde dagegen, der größere Teil der Menschen in Ungarn sei zunehmend von den Koalitionsparteien enttäuscht und wolle ihnen kein Vertrauen mehr schenken, so Ildikó Lendvai. (...) (fp)