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"Der hässlichste Tag meines Lebens"

13. Mai 2003

US-Außenminister Colin Powell ist wenige Stunden nach einer Serie von Selbstmordattentaten gegen Amerikaner und andere Ausländer in Riad eingetroffen. Was war geschehen?

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Bombenanschlag in der NachtBild: AP

Nach Angaben des arabischen Senders El Dschasira explodierten in der Nacht zum Dienstag (13.5.) vier Sprengsätze: Drei seien gegen 23.30 Uhr zeitgleich in vorwiegend von westlichen Ausländern bewohnten Wohnanlagen detoniert, ein vierter rund zwei Stunden später am Gebäude einer amerikanisch-saudischen Firma.

CNN berichtete unter Berufung auf saudische Sicherheitskreise, die Attentäter hätten sich den Weg in die bewachten Anlagen freigeschossen und danach ihre mit Sprengstoff beladenen Lastwagen zur Explosion gebracht. Die Anschläge tragen die Handschrift der Extremisten Organisation El Kaida von Osama bin Laden, erklärte US-Außenminister Colin Powell.

Anschlag gezielt auf US-Bürger?

Der saudiarabische Innenminister Prinz Najef brachte die Anschläge in einem Bericht der Zeitung "El Riad" in Zusammenhang mit einer Gruppe von 19 mutmaßlichen El-Kaida-Anhängern, nach denen seit dem 6. Mai gesucht werde. "Ein weiteres Mal wurden wir daran erinnert, das Terrorismus ein globales Phänomen ist. Die USA lassen sich nicht davon abschrecken, weltweit die Interessen des Friedens zu verfolgen", sagte Powell in Amman.

Der US-Botschafter Robert Jordan empfahl allen US-Bürgern, die sich nicht unbedingt in Saudi-Arabien aufhalten müssten, die Ausreise. Das US-Außenministerium erwäge eine Evakuierung. Washington hatte erst vor wenigen Tagen den Abzug seiner in Saudi-Arabien stationierten Soldaten angekündigt. Ihre Anwesenheit im Land der heiligen Stätten des Islam war von Extremisten wie dem Terroristenanführer Osama bin Laden stets als einer der Hauptgründe für ihren Hass auf die USA angeführt worden.

Reisewarnung für Saudi-Arabien

Augenzeugen berichteten von drei Explosionen, die über den Wohnvierteln Gharnata, Ischbilija und Cordoba Feuerbälle in den Nachthimmel aufsteigen ließen. Ein Bewohner eines der angegriffenen Viertel berichtete, er sei von Schüssen geweckt worden. In den drei Vierteln rissen die Bomben Löcher in Häuserwände und ließen Dächer einstürzen. An manchen der Einzelhäuser und der vierstöckigen Appartmentkomplexe wurden Balkons von der Wucht der Explosion abgerissen, Autos wurden zerstört und brannten aus. "Wir sind umgeben von Menschen, die uns offensichtlich hier nicht wollen ... dies ist der hässlichste Tag meines Lebens", sagte eine Australierin dem Fernsehsender CNN.

Das Auswärtige Amt in Berlin verwies auf die Empfehlung des Ministeriums, Reisen nach Saudi-Arabien auf das notwendige Minimum zu beschränken und bei Aufenthalten in dem arabischen Land besondere Vorsicht walten zu lassen. Die USA hatten am 1. Mai ihre Reisewarnung für Saudi-Arabien bekräftigt. US-Geheimdienste hätten glaubwürdige Informationen, dass El Kaida dort US-Ziele angreifen wolle, hatten US-Vertreter erklärt. (arn)