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Der "Haifisch" ist kurz vor dem Ziel

2. April 2002

Der anglo-australische Medienzar Rupert Murdoch hat gute Chancen, über einen Einstieg bei der hoch verschuldeten KirchGruppe massiv auf den deutschen Fernsehmarkt vorzustoßen.

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Der Medienunternehmer Rupert MurdochBild: AP

Die Gläubigerbanken stehen einer mehrheitlichen Übernahme der KirchMedia durch Murdoch und andere Gesellschafter nach Informationen aus Finanzkreisen nicht im Weg. Zu den übrigen Investoren der KirchMedia gehört auch der Konzern Mediaset von Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi. Die Banken wollen die Kontrolle über den Medienkonzern aber nicht ganz verlieren und einen Teil für sich selbst beanspruchen. Dieser könnte nach Einschätzung von Experten bei rund 25 Prozent liegen.

Kirch scheint resigniert zu haben

Leo Kirch
Leo KirchBild: AP

Damit könnte Murdoch nach mehreren erfolglosen Versuchen nun der große Coup auf dem deutschen Medienmarkt gelingen. In den vergangenen Monaten hatten sich Leo Kirch und Murdoch ein spektakuläres Duell um das Münchner Medienimperium geliefert. Nach massiven Abwehrversuchen hat Kirch nun angesichts seines Schuldenberges von 6,5 Milliarden Euro offensichtlich resigniert. Der 75-Jährige schwimmt dem "Haifisch", wie er Murdoch noch vor kurzem bezeichnete, anscheinend nicht mehr davon.

Murdoch will das Juwel der KirchGruppe

SAT 1 Logo
Bild: AP

Während Murdoch mit seinen Milliardeninvestitionen in den verlustreichen Bezahlsender Premiere nicht viel Glück hatte, gilt die KirchMedia als das Juwel der KirchGruppe. In ihr ist das profitable Kerngeschäft der KirchGruppe mit dem Filmrechtehandel, den Fernsehsendern ProSieben und SAT.1 sowie den Fernsehübertragungsrechten für die Fußball-Bundesliga und die Weltmeisterschaften 2002 und 2006 gebündelt. Auch auf die Spielfilmbibliothek mit 11.000 Titeln dürfte er es abgesehen haben.

Kirch wird nicht aus der Medienlandschaft verschwinden

Murdoch hält bislang knapp 2,5 Prozent an der KirchMedia. Zu den weiteren Gesellschaftern der Gruppe gehört neben Mediaset auch der Handelskonzern REWE und der saudische Prinz Al Walid. Selbst nach einer Übernahme der KirchMedia wird Leo Kirch nach Einschätzung seiner Vertrauten aber nicht aus der deutschen Medienlandschaft verschwinden. "Er wird sicher nicht auf der Parkbank sitzen und Tauben füttern", sagt einer, der ihm nahe steht. "Er ist immer noch ein Vollblutunternehmer." dpa/(pg)