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Der Irak-Krieg als erster Teil eines Konzepts

Samir Grees 31. März 2003

In den arabischen Medien wird der Ton im Laufe des Krieges harscher. Am Montag (31.3.2003) geht es um die Vorwürfe Rumsfelds gegen Syrien und den Iran, um weltweite Friedensdemonstrationen und Fehler in der US-Strategie.

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Die offizielle ägyptische Zeitung "Al-Ahram" befasst sich mit der Frage, ob sich der Irak-Krieg auf Nachbarländer ausweiten wird. Grund dafür ist der Vorwurf des amerikanischen Verteidigungsministers Donald Rumsfeld, Syrien und Iran würden den Irak militärisch unterstützen. Das Blatt meint: "Hinter den Äußerungen Rumsfelds stehen die Pläne der so genannten "Falken" – der Kriegsbefürworter - in der amerikanischen Administration. Diese Pläne sehen vor, dass das Vorgehen im Irak nur der erste Teil des Konzepts einer Neuordnung der Region ist. Rumsfeld brachte seine Äußerungen öffentlich zum Ausdruck, obwohl er weiß, dass die amerikanisch-britische Invasion im Irak völkerrechtswidrig, das heißt, von der UNO keinesfalls gedeckt ist."

Auch die liberale Zeitung "Al-Safir" aus dem Libanon beschäftigt sich mit den Äußerungen des amerikanischen Verteidigungsministers. Das Beiruter Blatt vermutet dahinter den Einfluss Israels: "Jener Plan, der zuerst den Irak in Angriff nimmt und nachher Saudi-Arabien, Syrien und dann Iran, ist die andere Seite der israelischen Präsenz in diesem Krieg. Denn kaum hatte ein israelischer Militäranalytiker Syrien vorgeworfen, es öffne seine Grenzen zum Irak und versorge Bagdad mit arabischen freiwilligen Kämpfern und Militärgeräten, hat Rumsfeld die Haltung Syriens als 'parteiisch' verurteilt."

Die konservative Zeitung "Al-Bayan" aus den Vereinigten Arabischen Emiraten thematisiert die vielen Friedensdemonstrationen in der Welt. Das sei eine "internationale Intifada", meint das Blatt und fügt hinzu: "Trotz dieser 'internationalen Intifada' zerstört die Kriegsmaschinerie ungehemmt weiter. Was uns in Angst und Schrecken versetzt, ist die Äußerung von Spitzenpolitikern in Washington, der 'wirkliche Krieg' habe noch nicht angefangen. Damit meinen sie die Pläne zur Eroberung Bagdads. Wir können nicht wissen, was passiert, wenn dieser 'wirkliche Krieg' beginnt. Für die irakische Bevölkerung kann er aber nur mehr Zerstörung, mehr Tod und mehr Vertreibung bedeuten."

Die in London herausgegebene pro-irakische Zeitung "Al-Quds" würdigt den irakischen Widerstand und warnt den amerikanischen Präsidenten und den britischen Premierminister: "Die Gruppen von irakischen, arabischen und muslimischen Selbstmordattentätern, die in Scharen nach Bagdad kommen, werden Bush und Blair zwingen, ihre Strategie zu ändern. Sie werden noch zutiefst bereuen, dass sie den tödlichen Fehler begangen haben, auf Söldner von Beratern, Oppositionellen und Geheimdienstlern zu hören, die prophezeit haben, dass der Irak vollständig kollabieren werde, sobald die erste Rakete auf Bagdad abgefeuert ist."